Dienstag, 12. Dezember 2017

Der "Kalkofen" auf der Oberhausener Alb.

Gebrannter Kalk war lange Zeit ein wichtiger Grundstoff zum Herstellen von Maurer- und Putzmörtel. Weiterhin wurde er verwendet als Gussmörtel für Estriche oder Formsteine. Zur Herstellung wurde ein Kalkofen benötigt. Beim Brennen wird den Kalksteinen in diesem Ofen das Kohlendioxid entzogen. Dafür muss der Kalkofen mehrere Tage und Nächte durchgeheizt werden und über 1000 Grad erreichen. Der gebrannte Kalk muss mit Wasser "abgelöscht" werden. Löscht man mit wenig Wasser, zerfällt der Branntkalk zu feinem Pulver, dem Staubkalk. Mit diesem wurden bzw. werden bis heute die Felder gedüngt. Löscht man mit viel Wasser, entsteht ein Kalkbrei, der Sumpfkalk.
Der Sumpfkalk wurde früher in einer Erdgrube unter einer Wasserschicht aufbewahrt. Solche Erdgruben hatten die Maurer und Gipser, auch manche Bauern, neben ihren Häusern. Diese Kalkgruben bestanden bis in die 1950er bzw. 1960er Jahre auch in den Lichtensteiner Teilorten. Den Sumpfkalk verwendete man zum "Weisseln" der Vieh- und Hühnerställe; dies wirkte desinfizierend.

Geht man davon aus, dass die Nutzung der Örtlichkeiten im Flur- bzw. Gewandnamen enthalten ist, so besteht die Annahme, dass der Name "Kalkofen" auf das ursprüngliche Vorhanden sein eines solchen Platzes zurückgeht, wo einst Kalksteine gebrannt wurden.

Zum obigen Foto: In der seit mehreren Jahrzehnten existierenden "Kalkofen-Hütte" wird heute nicht mehr gebrannter Kalk abgelöscht, sondern der Durst vorbeikommender Wanderer gestillt.
Die Hütte wurde 1964 von Frau Rosa Bader, der "Schwanenwirtin", errichtet. Die Bewirtung erfolgte vorwiegend durch ihre Tochter Waltraud, verheiratet mit Franz Petkovsek, die dann 1974 die Kalkofenhütte selbst übernahmen. 1972 brannte die Hütte vollständig ab und mußte komplett erneuert werden. Im Jahr 1978 wurde die Hütte renoviert. Sie bietet für etwa 60 Gäste Platz.

Foto, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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