Donnerstag, 18. August 2016

1995: Die neue Ortsmitte - Wohnbebauung auf ehemaligem Fabrikareal (3).


Die Ortsmitte, so war sie einst .... (Fortsetzung)

Die 1898 erbauten Spinnereigebäude der Firma Burkhardt wurden 1900 und 1912 erweitert. 1899 entstanden der Staubturm und drei Magazine, von denen das Baumwollmagazin heute noch steht. Im Jahre 1900 wurde in der Nähe des Spinnereigebäudes ein "Wohnhaus mit Kontor / Büro" erstellt, dem 1912, 1914 und 1921 noch drei Betriebs-Wohngebäude folgten.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde ab 1919 die Schichtarbeit - wie in der BSU - eingeführt; so blieb den "Nebenerwerbslandwirten" mehr Zeit für ihr "Äckerle" und "Wiesle".

Von der Weltwirtschaftskrise blieb die Firma Gebr. Burkhardt nicht verschont. Um einer größeren Anzahl Arbeitern, die entlassen werden sollten, Arbeit zu verschaffen, regte das Unternehmen im Herbst 1934 bei der Gemeinde den gemeinsamen Bau eines Freibads auf dem Gelände des jetzigen Sportzentrums an.
Mit Ausnahme der Kosten für die Baueingabepläne, der Vorlagssteine und des Bauholzes übernahm Burkhardt die Baukosten unter der Voraussetzung, dass der angesetzte Wasserzins für die Firma auf 25 Jahre 'eingefroren' wird. Zur Mitarbeit an den Grab- und Betonierungsarbeiten hatten sich die "vaterländischen Verbände SA, HJ, die beiden Turnvereine und der Sängerbund Unterhausen" bereit erklärt. Zusammen wurden 1.600 Arbeitsstunden geleistet! Als Anerkennung hierfür wurden von der Gemeindekasse 200 RM (Reichsmark) ausbezahlt. Von den 29.000 RM lt. Kostenvoranschlag entfielen auf die Gemeinde 11.000 RM.
Am 1. und 2.  Juni 1935 wurde das Freibad eingeweiht, kurz zuvor erhielt Fabrikant Burkhardt das Ehrenbürgerrecht. Die Straße zum Freibad wurde die Richard-Burkhardt-Straße. Nach dem Tod von Bürgermeister Rehm wurde das Bad nach ihm benannt. Anstelle einer teuren Sanierung und auch im Blick auf zwischenzeitlich erfolgte städtebauliche Sanierungen wurde das Freibad 1971 abgebrochen.

Die mechanische Werkstatt des Burkhardt'schen Betriebs wurde 1942 aus dem Unterhausener Werk herausgelöst und als "Apparatebau Burkhardt GmbH" nach Pfullingen verlegt.

Quelle: Broschüre der Gemeinde Lichtenstein und Baugenossenschaft Pfullingen / 1995                                                        Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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