1 Preisend
mit viel schönen Reden
Ihrer Länder Wert und Zahl,
Saßen viele deutsche Fürsten
Einst zu Worms im Kaisersaal.
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5 Eberhard,
der mit dem Barte,
Württembergs geliebter Herr,
Sprach: „Mein Land hat kleine Städte,
Trägt nicht Berge silberschwer;
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2 „Herrlich“,
sprach der Fürst von Sachsen,
„Ist mein Land und seine Macht;
Silber hegen seine Berge
Wohl in manchem tiefen Schacht.“
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6 Doch ein
Kleinod hält’s verborgen:
Daß in Wäldern, noch so groß,
Ich mein Haupt kann kühnlich legen
Jedem Untertan in Schoß.“
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3 „Seht mein
Land in üpp’ger Fülle,“
Sprach der Kurfürst von dem Rhein,
„Goldne Saaten in den Tälern,
Auf den Bergen edlen Wein!“
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7 Und es rief
der Herr von Sachsen,
Der von Bayern, der vom Rhein:
„Graf im Bart! Ihr seid der Reichste!
Euer Land trägt Edelstein!“
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4 „Große
Städte, reiche Klöster“,
Ludwig, Herr zu Bayern, sprach,
„Schaffen, daß mein Land den euren
wohl nicht steht an Schätzen nach.“
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Der Stoff für seine Ballade Der reichste Fürst nimmt 1818 der
Dichter Justinus Kerner (1786-1862) aus der Sage über eine
Fürstenversammlung in Worms; eine
Geschichte, die sich 1559 schon bei Phillipp Melanchtons Selecta declamationes und in Luthers Tischreden befindet. In P. J. Stälins Geschichte Württembergs wird der Balladeninhalt als historisch
angesehen. Die volkstümliche Melodie wird ursprünglich auf das Lied In des Waldes düstern Gründen
gesungen, das in dem Räuberroman Rinaldo Rinaldini von Christian August
Vulpius, dem Schwager Goethes, vorkommt. Der Schlussteil der Melodie zeigt eine
überraschende Ähnlichkeit zur Marseillaise.
Der Jurastundet Julius Wagner dichtete zur Melodie eine studentische Version
(um 1850) zum Jenaer Studentenleben Und
in Jene lebt´s sich bene. Von J. Norer
findet sich im Lahrer Kommersbuch
eine weitere studentische Fassung zu unserer Melodie, die auch die
Fürstenballade parodiert: Preisend mit
viel schönen Reden ihre Weiber tugendsam. „Eberhard, der mit dem Barte“,
wie es in der 5. Strophe heißt, wurde auf der Wormser Fürstenversammlung zum
Herzog von Württemberg erhoben. Angesehen als Förderer der Kunst und
Wissenschaft (Gründer der Universität Tübingen) und als der, der das Land
vereinigte, gilt er als „Ideal des guten und gerechten Regenten“. Unser Lied wird
deshalb auch als die Württembergische
Hymme (oder Schwabenhymne)
bezeichnet. Und wenn man das Badener
Lied singt, erkennt man im ersten Teil die Melodie unseres Liedes; wie kurios,
dass aus der Württemberger Hymne die badische Hymne geworden ist.
Quelle: Theo Mang – Sunhilt Mang, DER LIEDERQUELL - Über 750 Volkslieder aus Vergangenheit und
Gegenwart,
Ursprünge und Singweisen, Liedkommentare
von Theo Mang, 2015 by Florian Noetzel GmbH, Wilhelmshaven, Genehmigte
Lizenzausgabe für Dörfler Verlag, Eggolsheim.
Text zusammengetragen von einem Unterhausener Original - nennt sich selbst:
EdE3g (Eberhard der Einbeinige 3 mal geimpft).
eArchiv: Dieter Bertsch
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