Sonntag, 5. Mai 2019

Im oberen Echaztal, in Lichtenstein, wird gebuddelt - unweit vom einstigen Siedlungsplatz "Weiler".


Es scheint, dass schon verhältnismäßig früh den Pfullingern die Haut in der alten Muttersiedlung zu eng geworden ist. Die Jungen suchten nach neuen Hofstätten, weil der väterliche Hof nicht geteilt wurde. So kam es zur Gründung von mehreren Tochtersiedlungen auf der ehemaligen Pfullinger Urmarkung. Dort, wo der Reißenbach bei seiner Einmündung von Westen her erstmals das Echaztal etwas verbreitert, wo ehemals der Unterhausener Bahnhof und die Burkhardtsche Fabrik stand, lag einst eine Ansiedlung, als "Weiler" bezeichnet. Diese Lage bot für neue Äcker und Wiesengrund genügend Raum. Ähnliches dürfte für die ehemalige Siedlung "Stetten" gelten, die da lag, wo das Hausemer Tal durch das einmündende Zellertal sich breit ausdehnt.
Beide Siedlungen gingen, unbekannt wann, wieder ab. Die Flur oberhalb der Spinnerei (BSU), hat bis auf den heutigen Tag den Namen "Stetten" behalten. Wahrscheinlich wurden "Stetten" und "Weiler" aufgesogen bzw. abgelöst von den beiden Husen, von dem oberen und dem unteren (Oberhausen, Unterhausen). Vom alten "Weiler" aus orientiert lag dieses ja zwischen den beiden Husen.

Die derzeitigen Tiefbauarbeiten in der Bahnhofstraße finden auf einem Areal statt, das schon mehrfach durch vorhergegangene Großbaumaßnahmen neu verfüllt wurde. Somit dürften sich aus der merowingischen Zeit des 5./7. Jahrhunderts hier keine neuen Anhaltspunkte mehr finden. Ein aufgefundenes Steinplattengrab, aus der Zeit um 700 n. Chr., "in den Linsenäckern" an der Holzelfinger Steige, belegt das Vorhandensein einer Besiedlung im erweiterten Umfeld (Details hierzu: GEA-RT 07.07.1971 und BLOG vom 29.12.2016).

Textauszüge: Dr. Wilhelm Kinkelin / "Das Pfullinger Heimatbuch", 1937, 1956
Foto, April 2019 - Tuffaushub aus der Bahnhofstraße, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch




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