Montag, 5. April 2010

Die Honauer Zahnradlok 97 501





Auf den Bilder ist zu sehen wie weit die Instandsetzung der Honauer Zahnradlokomotive
bereits fortgeschritten ist.
Es war ein unglaublicher Aufwand die Lokomotive, die ja, nachdem sie ausgemustert
war, zwanzig Jahre ungeschützt im Freien stand, wieder in diesen hervorragenden Zustand
zu versetzen. Sie steht da wie fabrikneu und hat zudem viele konstruktive Verbesserungen
gegenüber ihrer ursprünglichen Ausführung erhalten. Viele, auch aufwändige Teile mussten
neu angefertigt werden, was auch mit heutigen modernen Bearbeitungsmaschinen oft
nicht einfach war. All dies war nur möglich, weil sich hier eine kleine Gruppe begabter
Männer zusammengefunden hat, die mit viel Fachwissen, Ausdauer und Ideenreichtum
in ihrer Freizeit diese beachtliche Leistung vollbracht haben.
Auch wenn die Lok schon einen sehr guten Eindruck macht, es gibt noch viel zu tun bis
diese schöne und einzigartige Maschine wieder dampft und zischt.

Bildertanzquelle: Rainer Hipp, Unterhausen / Aufnahmen vom 28.03.2010

3 Kommentare:

  1. Eine Lok stand in den 70/80er Jahren im Park des jetzigen Mercedes-Benz Werks UT, Werkteil Esslingen-Mettingen (ehemals Maschinenfabrik Esslingen).
    War das diese Lok?

    Hans Gerstenmaier, Honau

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  2. Hallo Herr Gerstenmaier,
    es war die Schwestermaschine 97 502 die auf dem Werksgelände der Maschinenfabrik Esslingen stand. Nach Ausmusterung der Zahnradlokomotiven
    hatte die ME diese Lok am 15. August 1962 für 8000 DM zurückgekauft um sie, gemeinsam mit einer Württembergische T3 auf dem Fabrikgelände aufzustellen. Die 97 502 war wohl interessanter, weil sie gemeinsam mit der 97 504 mit erheblichem Umbauaufwand modernisiert wurde. Die Loks sollten von Reutlingen nach Honau und auf der Zahnradstrecke schneller fahren. Weil dieser Umbau wesentlich teurer wurde als geplant, hat es für die 97 501 nicht mehr gereicht. Nachdem die ME von Daimler-Benz übernommen wurde war ein Interesse an den Lokomotiven nicht mehr vorhanden und die 97 502 kam in das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen. Die 97 501 wurde nach ihrer Ausmusterung zunächst im alten Lokschuppen in Reutlingen hinterstellt. Als dieser 1965 an einen Korbhändler vermietet wurde kam die Lok in einen Schuppen nach Horb. 1972 kam sie von dort wieder nach Tübingen, wurde ein wenig angestrichen und wurde dann als Denkmal zur Erinnerung an den Dampfbetrieb in Münsingen aufgestellt. Münsingen hatte zugesagt die Pflege der Lok zu übernehmen. Das Interesse erlahmte jedoch bald und der Zustand der ungeschützt aufgestellten Lok verschlechterte sich schnell. Sie wurde dann 1975 wieder nach Tübingen geschleppt. Als Mitglieder des Reutlinger Modelleisenbahnclub versprachen sich um die Lok zu kümmern wurde sie im November 1976 wieder nach Reutlingen gebracht, wo die Mitglieder in völliger Eigenleistung mit der Aufarbeitung begannen. Die Bundesbahn verkaufte die Lok dann ohne Rücksprache mit den Modellbahnern 1978 an einen Privatmann nach Obernzell bei Passau. Bei der Überführung nach Obernzell wurde die Lok dann erheblich beschädigt. 1985 gründete sich der Verein Freunde der Zahnradbahn Honau-Lichtenstein und es wurden sogleich Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer aufgenommen. 1986 wurde die Lok dann auf einem Tieflader (auf dem Gleis ging ja nicht mehr wegen der Beschädigungen) nach Tübingen transportiert und die Lok kam endlich wieder unter Dach. In Tübingen wurde die Lok dann total zerlegt, die Teile gereinigt und nicht mehr verwendbares ersetzt. So musste zm Beispiel vom Lokrahmen unter dem Führerhaus ein zwei Meter langes Stück abgetrennt werden um es durch eine Neukonstruktion zu ersetzen, weil der Rahmen dort so stark vom Rost aufgezehrt wurde. Und diese unendlich erscheinenden Arbeiten dauern bis heute an.

    Rainer Hipp

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  3. Hallo Herr Hipp,

    da haben Sie sich aber zur Beantwortung meiner Frage und darüber hinaus am Ostermontag(!) viel Zeit genommen ("nicht die Post, sondern der Zug ging ab"). Da spürt man, dass bei dem Thema bei Ihnen viel "Herzblut" dahinter steckt und, wenn man Sie anzapft, es anfängt zu sprudeln...
    Vermute stark, dass Sie die Irrfahrten/-Transporte der Lok auswendig gewusst haben!
    Danke für die interessante, ausführliche Beantwortung der Frage.

    Hans Gerstenmaier, Honau

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