Samstag, 22. Mai 2010
1901: Nebelhöhlefest an Pfingsten...
hier die alte Postkarte zum Pfingstfest bei der Nebelhöhle.
Die Karte ist gelaufen, wodurch erfreulicher Weise Daten vorhanden sind.
Sie wurde am 28. Mai 1901 in Pfullingen aufgegeben und ist einen Tag später
am 29. Mai in Alfdorf angekommen. Erfreut wurde damit ein Fräulein Anna Beißwanger,
abgeschickt wurde die Karte von ihrem Bruder Wilhelm.
Die Karte ist sehr gut erhalten, obwohl sie schon 109 Jahre alt ist.
Für das Porto waren damals 5 Pfennig erforderlich. Ein Paar Wecken (90 -130 Gramm)
kosteten damals um 8 - 10 Pfennig.
Den Postweg den die Karte genommen hatte ist für die damalige Zeit typisch.
Das Fest bei der Nebelhöhle war zur damaligen Zeit eine große Besonderheit
und in ganz Württemberg, gerade im Unterland bekannt und beliebt.
Der Ansturm aus dieser Gegend war so enorm, dass die Königlich Württembergische Staatseisenbahn zu diesem Anlass regelmäßige, direktlaufende Sonderzüge von Stuttgart in das Echaztal einsetzte. Die Züge waren so rammelvoll, dass ein Halt unterwegs keinen Sinn machte.
Ein großer Teil der Fahrgäste ist schon in Pfullingen ausgestiegen um dann über Wanne und
Won zu Nebelhöhle zu wandern. Das erklärt auch warum diese Karte dann auf dem Rückweg in Pfullingen aufgegeben wurde. Beim nächsten Halt in Station Spinnerei hatte die Eisenbahn den Reisenden die erst noch später aussteigen wollten eine extra Einlage parat.
Die Sonderzüge waren derart lang und schwer, dass zur Beförderung zwei Lokomotiven erforderlich waren. Eine an der Spitze und eine am Schluss des Zuges. Weil der lange Zug nicht in die Station Spinnerei passte musste die vordere Lok so weit vor fahren, dass sie bereits in der
erheblichen Steigung, die der Station folgte, stand. So war eine Anfahrt des schweren Zuges nicht mehr möglich weil die Lokräder durchdrehten. Also fuhr der ganze Zug wieder so weit in Richtung Pfullingen zurück, dass er komplett in der Ebene stand. Dann ging es erneut mit viel Schwung durch die Station Spinnerei hinauf zum Bahnhof Unterhausen.
In Unterhausen haben dann weitere Menschenmassen den Zug verlassen. Der Rest ist bis Honau gefahren um von dort am Lichtenstein vorbei zur Nebelhöhle zu gelangen. Der Zug endete in Honau, die Zahnradbahn spielte beim Ansturm zu Nebelhöhle keine Rolle.
Bildertanzquelle +Text: Rainer Hipp, Unterhausen
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Hallo Werner,
AntwortenLöscheneine alte, schöne Post-Karte und ein "nettes Gschichtle" dazu. Habe Dir dafür ein -wichtig- und -mehr davon- "verpasst"!
Ob's je nochmal so wird?
Hans Gerstenmaier, Honau