Da tut Aufklärung not!
Das Lietzower Schlösschen am Bergeshang hat keine Raubrittervergangenheit, keine Spur führt zurück in das Mittelalter oder in noch frühere Zeiten. Im Gegenteil. Von der einstigen Abgelegenheit des Ortes ohne Schlösschen kündet ein Verzeichnis aus dem Jahr 1695.
Damals gab es hier nur zwei Höfe. Ein Fährmann und ein Schiffer bewohnten sie. Das Schlösschen entstand erst als der Fährmann seine Fährarbeit verlor und der Damm im 19. Jahrhundert entstand. Dabei verdankt das Schlösschen wahrscheinlich seine Entstehung der Faszination der herrlichen Lietzower Landschaft, die der Architekt jenes Baus erlebte, über den man als Damm vom zentralen Rügen nach Lietzow im Norden gelangt. Der Architekt baute sich das Schlösschen als Wohnhaus. Das war in der Zeit um 1868. In älteren Büchern ist zu lesen, dass es sich bei dem Lietzower Schlösschen um eine Kopie des Schlösschens Lichtenstein im Echaztal bei Reutlingen handele.
Dieses sei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch einen von der Romantik geprägten Umbau einer mittelalterlichen Burg entstanden. Es gibt jedoch auch Zweifel an dieser "Lichtenstein-Lietzow-Kopie-Variante". Angeblich hieß das Schlösschen ursprünglich nach seinem Erbauer einfach "Villa Bopp" und erhielt erst später im Volksmund den Namen "Schlösschen Lichtenstein".
In den 90er Jahren wurde auch öffentlich ohne Vergleichsfoto behauptet, dass es die in der Literatur erwähnte Ähnlichkeit zwischen dem Lietzower und Lichtensteiner Schlösschen gar nicht gebe. Wir vom Kreidefelsen-Team wollen uns dazu noch nicht äußern, denn wir waren noch nicht im Echaztal. Vielleicht kennen Sie sich dort aus und können uns ein Vergleichsfoto mit Ihrer Meinung senden. Das Lietzoer Schlösschen ist jedenfalls schön anzuschauen.
Bildertanzquelle: Dieter Bertsch, Oberhausen
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