Der
Erdrutsch im Jahre 1758
Das
Bild der sich in Frankreich zusammenballenden Wolken der
Unzufriedenheit, die dann das fürchterliche Gewitter und den
Erdrutsch der Revolution 1789 auslöste, fand in Unterhausen schon 30
Jahre früher, am 29.Juli 1758, eine reale Entsprechung in der Natur,
die den Menschen nicht weniger verängstigte.
Als
die Unterhausener Einwohner morgens auf den >Haldenäckern<
arbeiteten, hörten sie plötzlich Gerassel im Boden, >gleich ob
man Ketten schleifte<. Voller Unruhe über das unerklärliche
Geräusch verließen sie ihre Arbeit, zu ihrem Heil, wie sich gegen
Mittag zeigte: Vom Berg her, (dem Lippentaler Hochberg) erscholl ein
fürchterliche Getöse. Beim genauen Hinsehen hatten sie buchstäblich
das Gefühl, als verlören sie den Boden unter ihren Füßen, denn
von der Mitte des Berges hatte sich ein Stück Land losgerissen,
etliche hundert Fuß lang und dreißig Fuß breit…, (Fuß = ca. 30
cm) und rutschte nun auf das Tal zu, als etwa zehn auf hundert Meter
großes, zusammenhängendes Stück, mit Bäumen, Büschen und einem
Dinkelacker bestanden. Wie gebannt schauten die Menschen diesem
unheimlichen Schauspiel zu. Auf seiner Talfahrt nahm der Erdrutsch
dann Obstbäume und Kornfelder mit, verschüttete alles und drang
über die Straße bis zur Echaz vor. Dort wurde er aber
glücklicherweiße von der hohen Uferböschung aufgehalten, so dass
weiteres Unheil, wie es ein Wasserstau bedeutet hätte, nicht
entstand.- Die Straße war nicht mehr befahrbar, Menschen waren aber
nicht zu Schaden gekommen. Sie Stelle des Erdrutsches befand sich an
der westlichen Hangseite im Tal, von Süden her kurz vor dem Platz,
auf dem heute die Wohnhäuser des >Schotterwerks< stehen.
Seine
Ursache waren die außerordenlichen Regenmengen, die im kühlen und
feuchten Jahr 1758 gefallen waren. Das überschüssige Wasser hatte
sich zuvor, wie in einem >Überreich< in einer neuen Quelle
Abfluß verschafft.
(Derartige>
Hungerbrunnen<, im Karstgebirge der Alb sattsam bekannt, haben
ihrem Namen daher, dass sie in der Regel nur in sehr schlechten, weil
viel zu nassen Jahren auftreten, und dass als Folgeerscheinung der
schlechten Ernte eine nachfolgende Hungersnot befürchten werden
musste.)
Die
ungewöhnlich hohe Wassermenge, die sich 1758 auf der
wasserundurchlässigen Lehm- oder Tonmergelschicht angesammelt hatte,
führte zum Abreißen und Wegrutschen der Oberfläche bis in
beträchtliche Tiefe. Ähnliche Erscheinungen in nassen Jahren an
Hanglagen führten seither in Baugebieten unserer Gemeinde immer
wieder zu Schwierigkeiten, wie zum Beispiel beim Bau der neuen
Uhlandschule oder bei Privathäusern in der Nähe der >Staufenburg<.
Die
wassergefüllten Hohlräume mussten auch schon in ebenen Lagen
unschädlich gemacht werde, indem ganze Häuser, zum Beispiel in den>
Doktorwiesen<, nicht auf einem festen Fundament gründen, sondern
auf eine >schwimmende< Platte aufgesetzt wurden. Auch der alte
Uhlandschulenbau soll, nach mündlicher Überlieferung alter
Einwohner, mit Hilfe einer Ulmer Pionierabteilung zu Anfang unseres
Jahrhunderts (1902) nur durch Einrammen sehr vieler Pfähle unter dem
Fundament die nötige Stabilität gewonnen haben.
Quelle.
Aus 900 Jahre Lichtenstein – Elfriede Vöhringer
Das
war vor 255 Jahren; dieses Jahr ist das Gleiche nur an anderen
Stellen passiert.
Der gleiche Hang vor ein paar Wochen.... |
....und dann als Schnee und Nebel weg waren |
Und so geschieht es auch an den Oberhausener Hängen derzeit; mit Seilkraneinsatz werden die Hänge bearbeitet.
Die "schweren" Bäume werden entsorgt und vermarktet.
Der heranwachsende "neue Wuchs" soll die Hänge wieder stabilisieren.
Klasse Artikel. Danke
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