Montag, 17. Januar 2011

T 5 Untere Mühle (Mühle Stahlecker)

Honau, Haus Nr. 48 Pfarrgasse, heute Schulstrasse 27

.... Mühle seit unverdenklichen Zeiten (Quelle: aus dem Gemeidearchiv). In der Tat reichen die schriftlichen Quellen bis in das Jahr 937 zurück. Dort wird berichtet, dass dem Priester Hartbert in Honau (HOHENOWE) von Kaiser Otto I. das bisherige königliche Fischwasser geschenkt wurde. Dass weiterer Besitz (Königsgut) dabei war ist nachgewiesen. Unter anderem auch eine Mühle. Diesen ganzen Besitz vermachte der Priester Hartbert als Bischoff von Chur , eben diesem Bistum.
Erster genannter Lehensmann war Ritter Walther von Pfullingen.

1206 Ritter Walther von Pfullingen gibt eine in Honau befindliche Mühle an das Kloster Weissenau.
1263 Das Kloster Weissenau gibt die Mühle im Tausch an Ludwig vom Lichtenstein.
1419 wird ein Hans von Lichtenstein genannt.
1438 Der Lehensbesitz geht an die Herren von Neuhausen, welche unter anderem den gesamten Churschen Streubesitz verwaltet haben. Sie hatten in Großengstingen ihren Sitz (Herrschaft Großengstingen). Sie waren gehalten, den nicht selbst benötigtn Besitz als Lehen weiter zu geben, zu verleihen. In diesem Zusammenhang wird auch ausdrücklich die „Untere Mühle“ (auch Talmühle) samt Feilenschmiede erwähnt.
1500 Die Mühle wird als Bannmühle für Großengstingen und Bernloch (Grangie Bernloch) genannt. Die Grundherrschaften jener Zeit hatten die Mühlen fast ausnahmslos mit dem Mühlbann ausgestattet. Die „Untere Mühle“ hatte den Mühlbann über Großengstingen und Bernloch. Die Bauern dieser Ortschaften mussten allesamt ihr Getreide in der „Unteren Mühle“ mahlen lassen (die Honauer in der „Oberen Mühle“).
Der Müller erhielt einen festen Teil des angelieferten Mahlgutes, das sogenannte „Milter“. Es betrug in der Regel 1/16.
1629 hat die Familie Neuhausen 8 Lehen, von denen das bedeutenste in der „Unteren Mühle“ samt Feilenschmiede bestand. Gleichzeitig wird zum ersten male ein Müller namentlich benannt. Nach dem Steuerbuch von 1629 besass der Honauer Bürger Zanger wohl 1/ 5 tel der ganzen Markung. In seiner Hand war alles, was in jener Zeit von Bedeutung war, vereint: so unter anderem die „Obere Mühle“ (als Eigentum), die „Untere Mühle“ und die Feilenschmiede (siehe Oberamtsbeschreibung vom 1893) Der gsamte Besitz zerschlägt sich aber noch im gleichen Steuerbuch uns als Nachfolger ist ein H ß ?? Jakob Bauer zu Tübingen erwähnt. Die als Eigentum genannte Mühle war wohl eine Ausnahme in der Regel waren die Güter allesamt Lehen (Erblehen).
1635 Nach dem Aussterben der Familie Neuhausen fallen alle Güter wieder dem Kloster Chur anheim. So auch die „Untere Mühle“.
1666 wird eine churische Erblehensmühle mit Garten und Wiesen erwähnt. Die Mühle zinste nach der Pfullinger Kellerei.
1694 Das Kloster Chur verkauft seinen gesamten Besitz an das Kloster Zwiefalten, auch den Besitz in Honau. Damit ist eine jahrhundert lange Bande zwischen Honau und dem Kloster Chur endgültig ausgelöscht. Der Verkauf erlangte erst 1717 Gesetzeskraft, als der Papst Klemens XI. (1700 – 1721) seine Einwilligung gab.
1729 Johannes Stahlecker, Bürgermeister
1733 werden 2 Mahlgänge und 1 Gerbgang genannt. Das Anwesen umfaßte 2 Jauchert Land (1 Jauchert = 50 ar) und den Mühlgarten an der Kirchmauer.
1750 Die Mühle kommt als Lehen zu Württemberg (Vertrag vom 13.-30.April 1750)
1839 ein 3. Wasserrad wird eingebaut
1849 ein 4. Wasserrad wird eingebaut
1857 Jakob Stahlecker – Untermüller kauft die Ölmühle T 4 dazu.
1858 und 1861 werden ein Koppgang und eine Schwingmühle eingebaut;
1862 J. Stahlecker und Joh. Strohbach betreiben die Ölmühle
1865 Jakob Stahlecker, Müller und Schultheiß
1871 Joh. Stahlecker (Unterer Müllers Sohn) und Joh. Ziegler betreiben die Ölmühle.
1877 gibt es nur noch 1 großes Wasserrad
1893 gab es in Honau 3 gewöhnliche Mühlen, 1 Gipsmühle und eine mechanische Werkstätte für Mühlenbau und Sägen.
vor dem 2.Weltkrieg
1937 beginnt Hermann Stahlecker mit dem Einau einer Durchströmturbine. Möglicher weise wurden auch 2 Walzenstühlr eingebaut, an Stelle von 2 Mahlgängen. Diese Anordnung wurde bis zur Stillegung der Mühle beibehalten.
1954 Die Mühle hat 2 Walzenstühle und 2 Mahlgänge und einem Motorgenerator, der wechselseitig zur Stromerzeugung oder als Antrieb verwendet wurde.

Einlauf ins Turbinenhaus
Quelle. GHV Ausstellung: Mühlen, Turbinen, Quellen, Brunnen

1 Kommentar:

  1. Werer Vöhringer17. Januar 2011 um 21:33

    Hallo Günther,

    ich danke Dir für Deinen umfangreichen und sehr
    informativen Beitrag zur unteren Mühle in Honau!

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