Donnerstag, 3. Januar 2019

Der ehemalige Farrenstall in der Unteren Mühlstraße in Unterhausen.


"Farren- bzw. Hagastall" wurde das meist gemeindeeigene Gebäude genannt, in dem die Vatertierhaltung betrieben wurde.

Den Gemeinden im Königreich Württemberg wurde bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Pflicht zur Vatertierhaltung auferlegt. Teilweise kam man dieser Pflicht nach, indem man einzelne Bauern für die Haltung der Vatertiere entlohnte. Meist setzte es sich aber mit der Zeit durch, dass die Gemeinde ein eigenes Gebäude gebaut hat. Einen eigenen Farrenstall zu besitzen war für eine Gemeinde schließlich ein Prestigeobjekt. Erst zum 1. Januar 2000 entfiel nach der "Tierzuchtdurchführungsverordnung" diese Gemeindepflicht. Seit den 1960er Jahren setzte sich dann die künstliche Besamung durch und so verloren die Farrenställe ihre ursprüngliche Funktion. Der Unterhausener Farrenstall wurde nicht als ein erhaltenswürdiger Bestandteil der Gemeindetradition gesehen und stand deshalb nicht wie in manch anderer Gemeinde unter Denkmalschutz. Er wurde abgebrochen und ist zwischenzeitlich mit einer modernen Wohnanlage überbaut.

Anmerkung:
Jeder Teilort von Lichtenstein besitzt seine eigene, ausgeprägte Ortsgeschichte. Evtl ist es denkbar, mittels Hinweistafeln historische Bauten, Objekte, Plätze etc. auszuschildern (auch ehemalige) und somit durch eine stetige alltägliche Wahrnehmung die Identifikation und das Interesse am Heimat- und Wohnort zu fördern.

Fotos: Archiv des GHV-Lichtenstein
Textauszüge: Internet-Recherche                                                                                                            eArchiv: Dieter Bertsch

1 Kommentar:

  1. Honau hatte natürlich auch einen Farren...!
    Der Farrenstall war im Bereich dort wo heute der Eingang zum Freibad Honau ist. Daneben war auch die Milchsammelstelle. Foto habe ich leider nicht.Zum Schluss verrichtet der Farren seine Arbeit im Privatstall Baisch.

    Hans Gerstenmaier, Honau

    Hans Gerstenmaier

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