Mittwoch, 31. Januar 2018

Zahnradbahn: Honau - Station Lichtenstein.







Auf dem Zahnstangenabschnitt überwand die Bahn mit einer Maximalsteigung von 1:10 auf einer Länge von 2,15 Kilometer einen Höhenunterschied von 179 Metern. Sie war die erste Zahnradstrecke für den Personenverkehr in Württemberg und eine der steilsten Eisenbahnstrecken Deutschlands. Zur Bewältigung des steilen Albaufstiegs wurde ein Zahnradantrieb mit einer „Riggenbach’schen Leiterzahnstange der Bauart Bissinger-Klose“ verwendet. Die Triebfahrzeuge hatten ein zwischen den Rädern liegendes Zahnradtriebwerk. Ausgangspunkt der Steilstrecke war der Bahnhof Honau im Echaztal. Fast in der Falllinie führte die Strecke auf die Hochfläche der Schwäbischen Alb, teilweise direkt entlang der Bundesstraße 312, der sogenannten Honauer Steige. Endpunkt der Steilstrecke war der Bahnhof Lichtenstein, der seinen Namen dem in der Nähe gelegenen Schloss Lichtenstein verdankt.
Die Strecke ab Honau wurde am 28. Juli 1969 für den Gesamtverkehr stillgelegt und bis Kleinengstingen abgebaut. Von dort an blieb sie für den Militärverkehr zum Truppenübungsplatz Münsingen erhalten. Der Personenverkehr Reutlingen–Honau wurde noch bis zum 1. Juni 1980 bedient; der Güterverkehr beschränkte sich ab 27. Mai 1983 auf den Abschnitt Reutlingen Hbf–Reutlingen Süd. Nach Einstellung des Güterverkehrs am 29. September 1994 wurde dieser letzte Abschnitt stillgelegt und größtenteils abgebaut.
Text: In Wikipedia / Seite "Bahnstrecke Reutlingen - Schelklingen"; freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand:  26.12.2017.
Foto links: Honau während dem Bau der Zahnradbahn auf einer Postkarte von 1891.
Foto rechts: Zahnstangenabschnitt / Landesmedienzentrale 1. 1. 1952.

                                                                                                                       Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Dienstag, 30. Januar 2018

Maschinelle Holzbearbeitung in den 1960/-70ger Jahren.

Auf dem Foto: Bernhard Bartosch, langjähriger Mitarbeiter bei der Firma Gebr. Vöhringer in Lichtenstein-Unterhausen (Gründungsstandort im ehemaligen Oberhausen). Ab 1954 umfasste die Produktion hauptsächlich Furniere und Sperrholz. Im Jahr 1985 wurde der Standort Unterhausen geschlossen. Das Unternehmen siedelte nach Trochtelfingen um.

Aufnahme aus dem Archiv der Familie Vöhringer / GHV-Lichtenstein-Archiv                                    eArchiv: Dieter Bertsch

Montag, 29. Januar 2018

Dank seiner Hochlage ist und bleibt Holzelfingen im Lichtensteiner Gemeindegebiet das HÖCHSTE!

Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein                                                                                                       eArchiv: Dieter Bertsch

Sonntag, 28. Januar 2018

Die Tropfsteinbildung in der Nebelhöhle ist eine Alterserscheinung.

Das obige Foto zeigt den "Oberhausener Eingang". Vor der Entdeckung der "Neuen Nebelhöhle , am 8. März 1920 durch zwei junge Stuttgarter, war dieses seit der ersten Erwähnung im Jahre 1486 der einzige Zugang zur "Alten bzw. Historischen Nebelhöhle".
Heute ist dieser Ort vom dichten Hangwald eingewachsen. Der Reiz der Aufnahme zeigt den "Kahlschlag" und die somit freigestellten Felsen und den Höhlenvorplatz  Dieses ermöglichte einstmals die freie Sicht auf die umliegenden Albberge und hinab ins tief eingeschnittene Reißenbachtal.

Die Entstehung der Nebelhöhle 
(auszugsweise aus einem Prospekt der 1930er Jahre):

Entstanden ist die Nebelhöhle wie alle Kalkhöhlen: Durch Einsickern von Wasser und dadurch Auflösung des Gesteins im Laufe von vielen hunderttausend Jahren. Jeder Steinbruch zeigt uns zahllose Risse und Klüfte welche das Kalkgestein durchziehen. Durch solche Risse dringt das mit Kohlensäure beladene Regenwasser in die Tiefe, löst dabei Kalk auf und erweitert die feinen Ritzen zu breiteren Spalten und Hohlräumen. An den Wänden der Höhlen sieht man oft noch eigentümliche Auflösungserscheinungen, so genannte Karren oder Schratten, die durch ungleichmäßige Auflösung der Kalkflächen entstanden sind. Das Wasser tritt nach längerem unterirdischem Lauf wieder in Quellen zutage. In früheren Zeiten bevorzugte es bestimmte Wege zur Austrittsstelle, auf diesen erfolgte stärkere Auflösung, größere Höhlen entstanden. In der Nebelhöhle lässt sich noch deutlich die Herkunft von alten, sich vielfach schneidenden Spaltensystemen erkennen. Sobald die Täler tiefer eingeschnitten sind und das Wasser an tiefer gelegenen Punkten austritt, werden die höher liegenden Höhlen trocken gelegt, indes sich tiefer neue Höhlensysteme bilden. Nun kann in jenen ein großer Teil des niedertropfenden Wassers verdunsten und seinen Kalk in Form von Tropfsteinen absetzen: Deckenzapfen (Stalaktiten), Bodenzapfen (Stalakmiten), übersinterte Wände, Vorhänge, Wasserfälle, Orgel, Gletscher usw. Die Tropfsteinbildung ist also eine Alterserscheinung unserer Höhlen. Man sieht sie vielfach in deutlicher Abhängigkeit von den alten Spalten, aus denen das Wasser herabtropfte. Nur fehlen sie wiederum an manchen Stellen: Hier ist vor nicht allzulanger Zeit ein größeres Stück Dach der Höhle mitsamt seinen Tropfsteinen herabgebrochen, den Boden aufhöhend. Daher auch das dauernde Auf und Ab in der Nebelhöhle. Je stärker die Niederbrüche, desto enger die Höhle. Diese Ursachen haben die Höhle geformt: Alte Klüfte haben ihre Hauptrichtung vorgezeichnet; lösendes Wasser hat von innen ausgeräumt; Kalkabsatz verursachte stellenweises Zuwachsen; Niederbrüche von der Decke erfolgten, wenn die Gewölbespannung oder die Unterwaschung zu groß war.

Geschichtliches zur Nebelhöhle, siehe BLOG vom 24. März 2017.

Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Samstag, 27. Januar 2018

Bewirtschaftung von Wässerwiesen mittels Fallen und Wehre.

Auf dem Foto ist "d'Fall am Schochensteg" abgebildet.

Über Jahrhunderte war die Zuleitung und das Aufstauen von Wasser eine besondere Form der Bewirtschaftung von Wiesenflächen. Mittels Schleusen bzw. Fallen wurde Echazwasser abgeleitet und in Gräben auf die "Wässerwiesen" verteilt. Den oft trockenen und nährstoffarmen Böden wurden dadurch Nährstoffe zugeführt. Es ergab sich dadurch ein früherer und ertragsreicherer Graswuchs. Bewässert wurde meist im zeitigen Frühjahr. Als Arbeitsgerät hatte man den "Kascht" dabei (eine spezielle Hacke / Haue) und "Suffrohr" angezogen (Gummistiefel).

Wasserrechte regelten, dass dabei alles seine Ordnung hatte. Wer, wann, wie lange seine Wiesen wässern durfte und der Unterhalt von Gräben und Wehren bzw. Fallen wurde oft nach eingeübten Gepflogenheiten gehandhabt. Nur im Bereich der Markungsgrenze (z.B. "Auf Ried" und "Im Krebshaag") gab es manchmal kleinere Meinungsverschiedenheiten zwischen den "Hausemern" und den "Pfullingern". Bzgl. eines "Wasserkriegs" gibt es keine Überlieferungen!

Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Freitag, 26. Januar 2018

In den 1930er Jahren: Ludwigstraße im ehemaligen Oberhausen - beim Holzspalten.

Georg Mezger (19.9.1858 - 5.5.1942) - Vater des Herman Mezger - beim Holzspalten in der Ludwigstraße, im ehemaligen Oberhausen. Das "nach der Oberhausener Echazbrücke" erbaute Haus - Richtung "Mühlgärtle" - wurde 1765 erstellt. Der Abbruch erfolgte 1953.

Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein                                                                                Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Donnerstag, 25. Januar 2018

1884: Die Wasserkraft für die Turbinenanlage der Baumwollspinnerei Unterhausen, Werk Honau.

Auf dem Foto ist die wasserzuführende Leitung zur Turbinenanlage der ehemaligen Spinnerei abgebildet.

Mit kaum einem anderen Wasserwerk entlang der gesamten Echaz konnte man eine ähnliche Leistung erzielen (rund 120 PS). Allerdings war die hohe PS-Zahl nur durch einen massiven Eingriff in den Flusslauf zu erreichen.
In der Beschreibung des Oberamts Reutlingen von 1893 heißt es: "Gleich nach dem letzten Haus von Honau (...) stürzte sich früher die Echaz über die Tuffsteinfelsen ins Tal - ein Schauspiel, das freilich heutzutage nur noch an Sonntagen und auch da nicht mehr in seiner ursprünglichen Schönheit zu sehen ist, da die 1884 erbaute Spinnerei die Wasser jetzt in einem Bassin sammelt und von da in geschlossener Leitung ihrer Turbine zuführt." (Beschreibung des Oberamts Reutlingen 1893, S. 183).

Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein      
Textauszüge:  "Mühlen und Maschinen ... an der Echaz", Heimatmuseum Reutlingen, 1999, ISBN 3-933820-03-0
Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Mittwoch, 24. Januar 2018

Kirchenkonzert der "Lichtensteiner Blasmusik" in der Johanneskirche in Lichtenstein-Unterhausen (1.3.2009).

Foto vom 1.3.2009                                                                                                                                  eArchiv: Dieter Bertsch

Dienstag, 23. Januar 2018

1955, Honau: Brunnen beim Backhaus - erbaut 1885, abgebrochen 1963.

Foto: Archiv GHV-Lichtenstein                                                                                                              eArchiv: Dieter Bertsch

Montag, 22. Januar 2018

Die alte und die neue Orgel in der "Hl. Bruder Konradkirche" in Lichtenstein-Unterhausen.


Die alte Orgel wurde als Interimslösung im Jahre 1946 von der Gemeinde Ahlen bei Uttenweiler (Kreis Biberach) erstanden. Erbaut wurde sie wahrscheinlich 1857 von der Firma Klingler, dann im Jahre 1890 von der Firma Scheffold umgebaut. Die Holzteile waren völlig zerwurmt, die Pfeifen aus verschiedenen Orgeln zusammengestückelt sowie weitere denkmalswürdige Teile eingebaut. Nachdem die katholische Kirchengemeinde sich für einen kompletten Orgelneubau entschieden hatte, erfolgte 1999 der Abbau dieser Orgel.

Die neue Orgel wurde im April 2000 von der Firma Späth aus Mengen-Enntach aufgestellt, zusammengebaut und verankert. Dann begann die Feinarbeit für die Orgelbauer. Nach dem Einbau der Windladen, Spieltisch, Windanlage, Traktur usw. begann dann die Hauptintonation und Stimmung der Orgel. Die Weihe der neuen Orgel erfolgte am Dreifaltigkeitssonntag, den 18. Juni 2000 durch Domkapitular Dr. Werner Groß und Pfarrer Stefan Ziellenbach.

Textauszüge und Fotos aus der Broschüre "Die neue Späth-Orgel der St. Konradskirche in Lichtenstein". Herausgeber: Orgelbau Späth, 88512 Mengen-Ennetach.

Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Sonntag, 21. Januar 2018

Der Brunnen bei der ehemaligen "Schillerschule" - heute "Kindergarten Friedrichstraße".

Kinder v.l.n.r.: Elka Gekeler, Manfred Rapp, Sieglinde Domnik, geb. Heinzelmann, Martha Ries, geb. Mutschler.
Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein                                                                                                         eArchiv: Dieter Bertsch

Freitag, 19. Januar 2018

Eine spezielle Lichtensteiner Perspektive: Blick auf die ehemalige BSU - Baumwollspinnerei Unterhausen.


Der alles überragende "BSU-Turm", mit dem dreistöckigen Spinnereigebäude, ist das charakteristische Merkmal dieses Industrieareals. Beides wurde im Jahr 1911 erbaut.
 


Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein / Winfried Reiff                                                                               eArchiv: Dieter Bertsch

Donnerstag, 18. Januar 2018

Nirgendwo gedeiht der Blumenkohl so prächtig wie in der Olgahöhle in Honau.

Fotoquelle: LEO-BW
LEO-BW ist das landeskundliche Informationssystem für Baden Württemberg. Es wurde im Jahr 2012 zum sechzigsten Jubiläum der Gründung des Südweststaates bereitgestellt.

www.leo-bw.de/                                     
eArchiv: Dieter Bertsch

Dienstag, 16. Januar 2018

1933: Turnerriege des TSV Oberhausen beim "Deutschen Turnerfest" in Stuttgart.

Quelle: Festschrift, 75 Jahre TSV Oberhausen, 1973                                                    Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Montag, 15. Januar 2018

Ehemals: Kurztripp mit der Zahnradbahn ins Top-Skigebiet. Rassige Steilhänge bei der "Station Lichtenstein".

Auf den umliegenden, schneebedeckten Hügeln des Traifelbergs erlernte auch die spätere Goldmedalliengewinnerin (1936), Christl Cranz, als Sechsjährige das Skifahren.

Die Cranz-Familie flüchtete nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs von Belgien auf den Traifelberg bei Lichtenstein-Honau. Hier verbrachte sie zwei Jahre ihrer Kindheit (1918 bis 1920). Später siedelte die Familie nach Grindelwald und 1928 nach Freiburg im Breisgau um. Im Alter von neun Jahren gewann sie ihr erstes Rennen.  Christl Cranz wurde durch ihre sportlichen Erfolge zu einer prägenden Figur des alpinen Skirennsports.
Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein                                                                                Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Sonntag, 14. Januar 2018

Die "Fatima-Grotte" auf dem Kirchplatz der "Hl. Bruder Konrad Kirche" in Lichtenstein-Unterhausen.



Herzlichen Dank an Dekan Hermann Friedl,  der uns die Fotos und den nachfolgenden informativen Textbeitrag übermittelt hat:
Der erste Standort der Fatima-Grotte, mit der Madonnenstatue, befand sich ab dem Jahr 1984 im einstigen Blumengarten bei der katholischen  "Hl. Bruder Konrad Kirche"  in Lichtenstein-Unterhausen. Gestiftet wurde sie von einer portugiesischen Familie. Gezeichnet von den über viele Jahre hinweg einwirkenden  Witterungseinflüssen, hat diese erste, "alte" Madonna zunächst bei der Familie Pereira Da Silva eine Herberge gefunden und steht jetzt vorübergehend in Holzelfingen, im Haus von Frau Karin Eißler.

Mit dem Bau und der Einweihung des neuen katholischen Gemeindehauses, 1995, fand dann die Grotte, mit einer neuen Marienstatue, ihren heutigen Standort auf dem Kirchplatz der "Hl. Bruder Konrad Kirche". Diese von den beiden Familien Maria Pereira Da Silva und Maria Oliveira Da Costa gestiftete Statue stammt direkt aus Fatima, dem bedeutendsten portugiesischen Wallfahrtsort.

Nachdem einst Mitglieder des Kirchengemeinderats mit einem Lastwagen aus einem hiesigen Steinbruch die Steine zum Bau der Grotte holten, fertigten Hans und dessen Sohn Jochen Eißler in vielen Stunden, nach Feierabend,  die heutige Grotte für die Madonnenfigur an.

Die erste Marienstatue wurde im Haus der portugiesischen Familie von Pfarrer Heinrich-Maria Burkard geweiht. Aufgestellt wurde sie am Hochfest "Maria Erwählung", am 8. Dezember 1984, durch den damaligen Pfarrer von Lichtenstein und Pfullingen, Peter Weishäupl.

Die Fatima-Grotte wird bis heute in liebevoller Weise von Frau Maria Pereira Da Silva gepflegt.

Fotos + Text: Dekan Hermann Friedl                                                                   Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Samstag, 13. Januar 2018

Der Flurname "Traifelberg" entstammt der örtlichen Lage dieses Gebiets: Es liegt direkt an der Traufkante der Schwäbischen Alb.


Der Traifelberg, eine ehemalige Sommerweide, samt dem Traifelhof, einem Hirten- und Schafhof, gehörte dem Pfullinger Frauenkloster. Auch der benachbarte Bocksberg - jenseits des Holzelfinger Trockentals - war einst im Besitz von Pfullingen und wurde erst 1740 an Holzelfingen verkauft.

Der Traifelberg wurde nach Aufhebung des Klosters (1539) - vom herzoglichen Klosteramt - weiterhin als Sommerweide genutzt, gehörte aber bereits 1555 zur Honauer Markung; heute ist die Kuppe bewaldet. Der Hof wurde wahrscheinlich am Ende des 30jährigen Kriegs niedergebrannt.

Auf der ehemals einsamen Tafelberg-Weide erbaute 1912 Posthalter Ernst Glück, aus Kleinengstingen, das "Albhotel Traifelberg". Hier oben ist zwischenzeitlich eine große Tochtersiedlung von Lichtenstein-Honau entstanden.

Textauszüge: Albführer, Band II, herausgeegeben und verlegt vom SAV, Stgt.                Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Freitag, 12. Januar 2018

Walter Votteler (24.05.1914 - 17.11.1977): Ein begnadeter Künstler, der mehrere Jahrzehnte in Unterhausen gelebt hat.

Walter Votteler wurde am 24. Mai 1914 in Reutlingen (im Gmindersdorf) geboren. Schon früh zeigte sich sein künstlerisches Talent und er war so ehrgeizig, sich selbst die Grundlagen und Techniken der Malerei beizubringen. Mit 12 Jahren malte er sein erstes Ölbild. Er kopierte das von Franz von Lehnbach gemalte Bild: "Der Hirtenknabe". Dieses Bild war im Jahr 1989 im Besitz seiner Frau.

Liebe zu Büchern und sein handwerkliches Geschick ermöglichten ihm eine Buchdruckerlehre bei Ensslin & Laiblin in Reutlingen.

Als achtzehnjähriger fuhr er erstmals in die Berge die ihn zeitlebens nicht mehr losließen, was seine Bergbilder beweisen. So ist es verständlich, dass er sich nach dem Arbeitsdienst 1938 zu den Gebirgsjägern meldete. Hier machte er von sich reden, indem er Kameraden und den "Barras" auf Postkarten und Briefen karikierte.

1942/43 zog er mit seiner Frau in den ehemaligen Ortsteil Oberhausen.

Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft tauschte er in den umliegenden Gemeinden bei Bauern seine Bilder gegen Lebensmittel.

Von 1946 bis 1957 arbeitete Walter Votteler in der Keramikwerkstatt Kussmann, die ihren Standort auf dem Gelände der Betonfirma "Eich und Mäule" hatte. Hier entwarf und fertigte er als maßgebende Kraft Mosaikbilder, Vogeltränken, Gebrauchsgegenstände und Werbekeramik. Sein bekanntestes Werk dürfte die Reliefwand in der Eingangshalle des Kindergartens in der Friedrichstraße sein. Eine weitere Arbeit für den Kindergarten war die Aussägearbeit, welche aus fortlaufenden Geschichten der Märchenwelt bestand und von der Rückseite beleuchtet wurde.

In der Freizeit verfeinerte er seine Spachteltechnik. Anstelle des Pinsels werden hier verschiedene Spachteln benutzt und damit die Ölfarbe schichtweise auf die Leinwand oder Hartfaserplatte aufgebracht.

Durch Weiterempfehlung wurde Walter Votteler bis Ende der 60iger Jahre mit einer Anzahl unterschiedlichster Arbeiten betraut, die seine Freizeit beanspruchten und sein Können herausforderten. Ob er den Hahn auf die Kirchturmspitze der Oberhausener Kirche setzte, die Wetterfahne auf dem Mast des Gießsteins befestigte, Kulissen für Vereinsfeiern und Straßenbänder für Ortsfeste malte, Kantinenwände und Aufenthaltsräume mit Landschaften oder Bildergeschichten ausschmückte, auch große Holzfiguren schnitzte, es gab kaum eine Arbeit, die er nicht lösen konnte.

Außerdem baute er seine Eisenbahnanlagen und fand trotzdem noch Zeit mit Staffelei und Rucksack durch den Ort oder über die Alb zu wandern, um ein Motiv bei einer bestimmten Witterung oder spezieller Beleuchtung zu malen.

Anfang der 70ger Jahre konzentrierte sich "WaVo" wieder mehr auf das Malen. In dieser Zeit entstanden dann wieder "große" Arbeiten: Die Kulissen für den Pfullinger Skichor (5 x 8 m) und die Stadtansicht von Heidenheim (2 x 4 m) für einen Deutsch-Amerikaner.

Zusätzlich arbeitete er auch mit der Aquarelltechnik. Dabei bemalte er auch gewässerte Raufasertapeten und bemalte diese mit Wasserfarbe. Die Farben verschwammen und es entstanden Bilder mit fließenden Übergängen. Nach dem Trocknen zog er als Kontrast die Konturen nochmals nach.

Er verstarb nach schwerer Krankheit am 17. November 1977.

Im Jahr 1989 hätte Walter Votteler seinen 75. Geburtstag gefeiert. Zur Erinnerung an diesen Künstler wurde in Lichtenstein-Unterhausen eine Ausstellung mit über fünzig Werken gezeigt, die einen repräsentativen Querschnitt seiner Schaffenkraft vermittelten.

Foto + Textauszüge: Archiv des GHV-Lichtenstein                                                       Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

Donnerstag, 11. Januar 2018

Ehemaliger Mühlplatz bei der Echazbrücke in Unterhausen.



Nachfolgender Textauszug wurde einer von Günther Frick erstellten Dokumentation entnommen. Der zweite Vorsitzende des GHV-Lichtenstein hat sich mit der "Wasserkraft im oberen Echaztal" intensiv befasst und seine Erkenntnisse über Mühlen, Turbinen, Quellen und Brunnen in einer Niederschrift festgehalten:

Als erstgenannter Besitzer des Mühlplatzes wurde Hans Ulrich Ehrgänzinger von Bahlingen genannt, später betrieb Caspar Vählins Schmidtlein eine Schmiede auf dem Mühlplatz.

1601 erhandelt Balthas Zanger aus Unterhausen die Schmiede und erhielt die Erlaubnis eine Mahlmühle zu bauen. Er zinste zur Kellerei nach Pfullingen, wonach die Grundherrschaft Württemberg hatte. Die Mühle scheint aber bald wieder abgegangen zu sein.

1846 verkaufte August Wick die Ölmühle. Die Mühle befindet sich mitten im Ort direkt oberhalb der Echazbrücke und besteht schon seit einigen hundert Jahren, so der damalige Schultheiß. Die fragliche Ölmühle haben zwei ledige Brüder aus Pfullingen namens Nonnenmacher im verflossenen Spätjahr gekauft. Die Ölmühle sollte in eine Papiermühle (Pappendeckelmühle) umgebaut werden.

1847 wurde die Papiermühle unter einigen Auflagen genehmigt; viele Einsprüche und Proteste erfolgten. Christof und Ulrich Nonnenmacher erhielten die Concession 1848.

1871 kauft Rieger die Pappendeckelmühle in der Absicht "diese Mühle für eine Mahlmühle einzurichten". Das baufällige Gebäude sollte gleichzeitig vergrößert werden. In einem Schreiben an das Oberamt Reutlingen, schreibt Rieger: "Im Krieg 1870/71 habe ich die Pappendeckelmühle (vormals "Wicksche Ölmühle"; nachfolgend "Nonnenmacher", später "Beutel") käuflich erworben".

1874 lässt Rieger die Mühle abbrechen: "Nach gesehener Aufnahme des Areals hat sich indessen herausgestellt, dass das daselbst befindende Wassergefälle viel zu klein ist um ein entsprechendes Gebäude zu errichten. Dieser Umstand veranlasst mich dieses Anwesen gänzlich aufzugeben und das Gefälle, welches dieser Pappendeckelmühle zusteht, für meine oberhalb gelegene Mahlmühle zu verwenden. Hierdurch würde das der Pappendeckelmühle ganz wegfallen". Rieger bat daher um Erlaubnis, "das Wasserrad nebst Fallengestell" zu entfernen.

Damit endete die Geschichte dieser Jahrhunderte alten Mühle. (Kreisarchiv Reutlingen R5, Nr.121, Seiten 1-27).
Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch