Donnerstag, 11. Juni 2015

Etwas Geschichte zum Kollergang


Da steht der Kollergang seit Jahren ganz alleine auf der "grünen Wiese" beim Ev. Gemeindehaus; da gehört eigendlich noch eine Wanne dazu. In ihr wurde mit den großen Mahlsteinen Altpapier zu Graupappe zermahlen.

Viele Jahre lagen nun die beiden "Schalen" im Bauhof und rosteten vor sich hin - damit mußte doch was anzufangen sein. Die Idee kam von einem der Johannes Wörner Erben: Macht doch eine Bank daraus!
Im Bauhof setzte man die Idee um und gestaltete eine Bank.


Vorgestern wurde sie einbetoniert - gestern wurde der Untergrund gerichtet

Wir haben dann zum Fototermin geladen; alle die damit beteiligt waren sollten auch mal gezeigt werden. Der Maler, der Schreiner, der Handwerker - sie waren begeistert die Idee umzusetzen.
Ein großes Lob und ein Dankeschön an die "Mannen vom Bauhof".



1830 gründete Karl Friedrich Vollmer eine Papiermühle in Unterhausen, welche sein Sohn Eberhard weiterführte und 1927 von Johannes Wörner übernommen wurde.
Bis 1976 wurde in diesem Betrieb Graupappe hergestellt.
Im Kollergang zerkleinerten die Mahlsteine Altpapier zusammen mit Wasser zu Papierbrei, aus welchem in weiteren Bearbeitungsgängen Graupappe entstand. Das „Rückenteil“ der Bank ist ein Teil der Wanne des Kollergangs.

Leihgabe Johannes Wörner Erben

Das steht auf dem Hinweisschild zwischen Kollergang und Bank



Nach getaner Arbeit ist gut ruhn

Wo wurde die Graupappe produziert? Allen bekannt die Albwasserversorgung  Echazgruppe XIV.

Etwas Geschichte dazu:


Zunächst ohne T-Nr. ab 1858 als T 13 benannt

Im Jahre 1830 gründete Karl Friedrich Vollmer, der in Urach den Beruf eines „Papierers“ erlernt hatte, eine Papiermühle in Unterhausen.
1834 Bau einer Papiermühle und Errichtung einer Pappendeckelfabrik und in Jakob Vollmer+Söhne umbenannt.
Dieses Stammgeschäft der Firma dürfte die älteste Papiererzeugungsstätte im oberen Echaztale sein. Das Papier wurde zu Anfang nach dem damals üblichen Stampf- und Bütten - Schöpfverfahren hergestellt. Produziert wurden leinene und halbleinene Deckel sowie graue Buchbinderpappen und Packpapier, Produkte die in ganz Deutschland und in der Schweiz abgesetzt wurden.
Schon der Sohn des Gründers modernisierte diesen mit dem Einbau eines „Holländers“, und wurde fortan Pappendeckelfabrik genannt.
Einem Farbrikneubau, den der Gründer mit seinem Sohn Eberhard 1855 erstellt hatte, folgte der Einbau eines „Holländers“, und wurde fortan Pappendeckelfabrik genannt. Sie erhielt dann erst im Jahre 1858 die Nummer T 13
1869 Jakob Vollmer – Bau einer Sägmühle neben der Pappendeckelfabrik, Bauleitung und Entwurf von Michael Rilling.
1872 wird von Jakob Vollmer ein neues größeres Wasserrad eingebaut.
Im Jahre 1889 brannte dieser Bau ab, wurde jedoch im gleichen Jahr grösser und moderner wieder aufgebaut und mit neuzeitlichen Maschinen für die Herstellung von Graupappen ausgerüstet.
1891 Die Gemeinde Holzelfingen entschließt sich, eine eigene Wasserleitung anzulegen (nach den Entwürfen von Baurat Ehmann). Das Wasser wird auf dem Grundstück des Fabrikanten Vollmer (eben an dieser Stelle) gefasst und mit einem Pumpstation nach Holzelfingen in ein Hochreservoir auf der Reute gebracht.
Vertrag vom 22.April 1891 zwischen der Gemeinde Holzelfingen, vertreten durch Schultheiß Fromm, und Ferdinand Eberhardt Vollmer über Grundstücksverkehr (Kaufbuch Unterhausen Band XIII, Seiten 1086 ff. und Servituten-Bestellung vom 3. September 1894, Seite 289 – Archiv – Nr. 524).
1898 wurde mit den Gemeinden Holzelfingen, Klein- und Großengstingen der Gemeinde-Wasser-Verband die Alb-Wasser-Versorgung Echazgruppe XIV gegründet. Dieser Verband versorgt zunächst Holzelfingen mit Wasser. Erst 1900 sind auch die Gemeinden Klein- und Großengstingen dieser Wasserversorgung angeschlossen.
1910 beim Wehr wird für die Station der Echazgruppe XIV eine neue Fischtreppe gebaut.
1913 Umbau der Wehrfallen am Pumpwerk und Anschluss der Traifelbergsiedlung an die Wasserversorgungsanlagen der Alb-Wasser-Versorgung Echazgruppe XIV wird vorgenommen; da die Wasserversorgung des Traifelbergs sehr teuer und doch ungenügend ist, spricht sich der Honauer Gemeinderat am 22.8.1932 dafür aus, eine eigene Wasserleitung nach den Plänen des Bauamts für das öffentliche Wasserversorgungswesen mit einem Pumpwerk in der Dobelmühle zu bauen .
1924 Einbau einer Turbine beim Pumpwerk der Albwasserversorgung XIV (Echazgruppe)
Der Vertrag mit der Echazgruppe XIV wird vom Rechnungsjahr 1933 an aufgelöst.
Erst nach der Gemeindereform, mit Wirkung vom 1. Juni 1977 wird der Traifelberg wieder von der Echazgruppe XIV mit Wasser versorgt.
Die Umstände brachten es mit sich, dass der Maschinenwärter des Pumpwerkes Johannes Wörner das Pappengeschäft im Nebenberuf betrieb.
Der Pächter des Pappenwerkes Johannes Wörner übernahm die Fabrik im Jahre 1927, betrieb sie mit seinen Söhnen und stattete sie mit modernen Maschinen und Einrichtungen aus.
Bis 1976 wurde in diesem Betrieb Graupappe hergestellt.
Im Jahre 1863 kam noch eine zweite Fabrik für mechanische Erzeugung von Pappendeckeln unter der Firma Hainlin und Jäger dazu, die ungefähr dasselbe Produktionsprogramm und Absatzgebiet umfasste und täglich 15 Zentner Pappe erzeugte. Von diesem Betrieb scheint heute keine Spur mehr vorhanden zu sein. (Quelle GEA vom 14.8.1972)
 
 Hier wurde die Graupappe produziert; rechts die heutige B 312

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