Montag, 13. Juni 2016

Vor 200 Jahren: 1816 -> Das Jahr ohne Sommer!


Das Foto zeigt das regenverhangene obere Echaztal, Blickrichtung Burgstein, dahinter liegt Holzelfingen.

Im Frühling 1815 ereignete sich der Ausbruch des Vulkans "Tambora" im heutigen Indonesien. Ausgelöst durch dieses Naturereignis ist weltweit in den Folgejahren eine extreme Klimaverschiebung aufgetreten - auch im Echaztal und auf der Schwäbischen Alb.  In den Monaten April bis September, im Jahr 1816, herrschte fast durchgehend Regenwetter. Graupel und Schneeschauer im Sommer führten zu Missernten und daraus folgend zu Hungersnöten, Revolten, internationalen und interkontinentalen Flüchtlingsströmen, politischen Krisen, aber auch zu sozialen Reformen, fürsorglichen Aktionen und sonstigen Bewältigungsversuchen. Kurzum, der Vulkanausbruch hat die Welt verändert.

1817 wurde dann das "Jahr des Hungers". In Süddeutschland und speziell in der Ostschweiz sind die Leute schlicht weg verhungert. Erschütternde Berichte erzählen von Menschen, die vor Hunger Gras und Baumrinde verzehrten und an Mangelerscheinungen und Krankheiten mit Todesfolge litten.

Über die Verhältnisse in Lichtenstein sind nur wenige schriftliche Hinweise bis dato bekannt. Nur die Zahl der Auswanderungen ist ein Indiz dafür, dass die Not auch schrecklich gewesen sein muss.

Den "Herrschenden" hat diese Katastrophe nicht in ihre fortschrittsoptimistische Denkungsweise gepasst. "Nationale Einigung" und "politische Freiheit"  waren die Themen, über die man öffentlichkeitswirksam streiten konnte. Das Wohlergehen der einfachen Bevölkerung wurde vielfach ignoriert.

Foto, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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