Freitag, 17. Februar 2017

Die Unterhausener Arbeitersiedlungen: Als Vorbild diente die englische Bauweise von Birmingham oder Manchester.


Das Foto zeigt die Gärten hinter den Doppelhäusern in der Hermann-Jäckel-Straße. Zu jeder Wohneinheit  gehörte noch  häufig ein Kleintierstall, ein Geräteschuppen und ein Stück Gartenland. Die für viele Erstbewohner ungewohnte Situation, der industriellen Schichtarbeit in der Spinnerei, war für viele bäuerlich geprägte Arbeiterinnen und Arbeiter eine neue Situation. Ehemalige Bauern mussten ihre bisherigen, gewohnten Verhaltensweisen komplett umstellen. Diszipliniertes Arbeiten während fester Arbeitszeiten und ein planbarer Feierabend mußte erst eingeübt werden. Auch das regelmäßige und feste Einkommen der bäuerlichen Fabrikarbeiter war zunächst eine willkommene aber noch ungewohnte Neuerung. Oftmals wurde in den Familien durch den Mann und die Frau "gegeneinander geschichtet". Somit war Zuhause für die Kindeserziehung stetig ein Elternteil verfügbar.

Das dörflich geprägte Arbeitermilieu vermittelte eine gewisse Geborgenheit. Die Mieten waren billig, die Löhne zwar geringer wie in der Reutlinger Maschinenindustrie, aber so manche verbrachten ihr ganzes Leben in diesem besonderen Umfeld und hat man nachgefragt, konnte man folgenden Ausspruch hören: "Mir send z'frieda, ond's got's soweit guat"!

Weitere und sehr interessante Details zu den Themen: "Den Arbeitern ein Denkmal" und "Schützenswerte Siedlungen in Unterhausen", sind im Reutlinger Generalanzeiger, am Donnerstag, 16. April 1987 erschienen. Aus dieser Abhandlung sind auch auszugsweise die obigen Informationen entnommen.
Bei Interesse, Abruf über: dbertsch@t-online.de.

Foto: Rainer Hipp / GHV-Lichtenstein-Archiv                                                             Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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