Das obige Bild wurde am 10. Januar 2015 im GHV-Lichtenstein-BLOG erstveröffentlicht.
Michael Staiger, ein exzellenter Kenner des Eisenbahnwesens, hat dazu als Kommentar den nachfolgenden Text beigefügt. Bild und Text sind interessante Zeitdokumente, die wir Heute gerne nochmals in unserem BLOG veröffentlichen:
"Sehr interessantes
Bild vom Bau der Zahnradbahn, der am 11. September 1891 begonnen wurde,
fertiggestellt war sie dann im September 1893. Schätze das Bild entstand zwischen
November 1891 und März 1892. Anhand dieser (und anderer) Fotografien läßt
sich erkennen, daß man erst waagerechte, der Hangform folgende Wege-Trassen
geschaffen hat. Darauf wurden dann Feldbahngleise verlegt und das
Ausbruchmaterial mit hölzernen Kipploren im Handbetrieb verschoben. Man hat
dann das Gestein entweder auf die nächst tiefere Trasse oder einfach in den
Hang gekippt, je nach Notwendigkeit, um eine 10%ige Steigung der Bahntrasse damit aufbauen zu können.
Diese Lorentrassen sind teilweise heute noch erkennbar. Für den "Hohen
Damm" über dem Einschnitt „Im Neubrunnen“ (hinterm Kirchturm) erstellte
man ein hölzernes Schüttgerüst quer über den Einschnitt. Mit einer
dampfgetriebenen Seilwinde zog man die mit Steinen beladenen Kipploren von
Honau her auf das Schüttgerüst und kippte die Last an der vorgesehenen Stelle
ab. An den seitlichen Dammböschungen wurden die Steine dann trocken vermauert
und anschließend begrünt. Aufgrund dieser Bauweise war der Damm sofort stabil
und konnte gleich belastet werden. Neben der Dammbaustelle entsprang bergseitig
eine Quelle, deren Wasser man zur Speisung der Lokomotiven fassen wollte. Als
das Becken fertiggestellt war, versiegte jedoch die Quelle, um dann plötzlich direkt
unter dem zukünftigen Damm wieder zu entspringen. Also baute man in den Damm
eine Brunnenstube mit talseitigem Zugang von außen ein. Als Vorratsspeicher
baute man unterhalb des Dammes einen Wasserbehälter in den Boden und legte eine
Leitung zu den Wasserkranen für die Lokomotiven im wenige hundert Meter
entfernten Bahnhof Honau. Diese Wasserversorgung wurde noch bis Anfang der 1990er
Jahre vom Bauhof der Gemeinde Lichtenstein
als Trinkwasser verwendet."
Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
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