Foto + eArchiv: Dieter Bertsch
Donnerstag, 30. November 2017
Mittwoch, 29. November 2017
Hermann Schaufler (CDU) - zusammen mit seinen Lichtensteiner Parteifreunden.
Hermann Schaufler war ab 1980 Landtagsabgeordneter in BW. Später Wirtschaftsminister, Verkehrsminister und ab 1996 zusätzlich auch Umweltminister.
Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein eArchiv: Dieter Bertsch
Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein eArchiv: Dieter Bertsch
Dienstag, 28. November 2017
Montag, 27. November 2017
Das "Aufberger Loch" auf der Oberhausener Alb.
Unweit vom Schloss Lichtenstein, am Fuße des Aufbergs, liegt das "Aufberger Loch". Diese heutige Doline war früher ein stattlicher Hohlraum, dessen Decke eingestürzt ist (fast 20 Meter tief, mit einem Durchmesser von etwa 40 Meter). Am Grund der Vertiefung führen zwei kleine, horizontale Gänge noch einige Meter in den Berg hinein.
Foto von 2015, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Sonntag, 26. November 2017
Im Juli 1902: Einweihung der "Zionsburg" (heutige "Christuskapelle") in Unterhausen.
Der Ursprung der evangelisch-methodistischen Kirche im Echaztal liegt in den 50ger Jahren des 19. Jahrhunderts. Damals schickten die Methodisten und die Evangelische Gemeinschaft die ersten Missionare aus Amerika zurück nach Deutschland. Darunter auch den in Wannweil geborenen Johann Georg Wollpert. Seine Arbeit und die anderer Missionare trug Früchte. Die ersten Zusammenkünfte der methodistischen Gemeinde in Unterhausen waren bereits 1870 in Bäckerhäusern der Familien Haid und Wolf.
Doch die rasch wachsende Gemeinde fand in den Privaträumen bald keinen Platz mehr. Die Gemeinde zog deshalb von Mietsaal zu Mietsaal, bis Prediger J. Huber die Initiative ergriff. Er kaufte einen Bauplatz, baute darauf sein Wohnhaus und einen Gemeindesaal. Die "Zionsburg" wie die heutige "Christuskapelle" lange Zeit hieß, hatte ihren festen Platz im Unterhausener Friedhofweg gefunden.
Am 7. Juli 2002 feierte die evangelisch-methodistische Gemeinde Unterhausen das 100jährige Bestehen ihrer Christuskapelle.
Textauszüge: GEA-Reutlingen, vom 06.07.2002 Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Doch die rasch wachsende Gemeinde fand in den Privaträumen bald keinen Platz mehr. Die Gemeinde zog deshalb von Mietsaal zu Mietsaal, bis Prediger J. Huber die Initiative ergriff. Er kaufte einen Bauplatz, baute darauf sein Wohnhaus und einen Gemeindesaal. Die "Zionsburg" wie die heutige "Christuskapelle" lange Zeit hieß, hatte ihren festen Platz im Unterhausener Friedhofweg gefunden.
Am 7. Juli 2002 feierte die evangelisch-methodistische Gemeinde Unterhausen das 100jährige Bestehen ihrer Christuskapelle.
Textauszüge: GEA-Reutlingen, vom 06.07.2002 Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Samstag, 25. November 2017
Freitag, 24. November 2017
Unterhausener Kirchstraße und deren Bewohner im Jahr 1930.
Das obige Foto stammt aus den 1970er Jahren.
Nachfolgende Angaben wurden aus einem Adreßbuch aus dem Jahr 1930 entnommen.
Nachfolgende Angaben wurden aus einem Adreßbuch aus dem Jahr 1930 entnommen.
Kirchstraße Nr. |
|||
1/1 | Martinitz | Karl | Fabrikmeister |
2 | Gekeler | Ludwig | Fabrikarbeiter |
3 | Reiff | Wilhelm | Postbote a.D. |
4 | Keppeler | Karoline | ohne Beruf |
5 | Haid | Friedrich | Dentist |
6 | Bley | Barbara Gottliebin |
Witwe |
7 | Bertsch | Gottlob | Invalide |
8 | Bley | Jakob | Taglöhner |
8 | Bley | Rosine | Schreiners Witwe |
9/1 | Keppeler | Friedrich | Fabrikarbeiter |
10 | Bader | Gottlob | Fabrikarbeiter |
11 | Schüle | Ludwig | Bauer |
12 | Holzapfel | Hermann | Pfarrer |
13/1 | Hartstein | Maria Katharine |
Witwe |
15 | Bley | Matthäus | Straßenwart a.D. |
15/1 | Vollmer | Ernst | Fabrikarbeiter |
16 | Munz | Albert | Baumwirt |
16 | Munz | Friederike | Witwe |
18 | Hinger | Hermann | Straßenwart |
20/1 | Haid | Matthäus | Gemeindpfleger a.D. |
22 | Rehm | Karl | Schultheiß |
Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Donnerstag, 23. November 2017
Mittwoch, 22. November 2017
Dienstag, 21. November 2017
Vor dem 2. Weltkrieg: Großfeldhandball-Mannschaft des TSV 1898 Oberhausen.
Die Aufnahme entstand vor dem 2. Weltkrieg auf dem "Sportplatz unter dem Gießstein". Diese Sportstätte wurde mit großem Einsatz in Eigeninitiative in den Jahren 1924 - 1926 von den Vereinsmitgliedern gebaut. Das heutige Sportheim ist 1968 fertiggestellt worden.
Großfeldhandball war früher eine äußerst populäre Sportart. Trotz zahlreicher Regeländerungen, um das Spiel attraktiver zu gestalten, setzte sich jedoch vermehrt der Hallenhandball durch. Hier war auch ab Mitte November bis März keine witterungsbedingte "Winterpause" mehr erforderlich. Zunächst wechselten sich Feldsaison und Hallensaisen im Jahresablauf gegenseitig ab. Gegen Ende der 1960er Jahre war jedoch der Feldhandball zusehends vom Hallenhandball verdrängt.
Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein eArchiv: Dieter Bertsch
Großfeldhandball war früher eine äußerst populäre Sportart. Trotz zahlreicher Regeländerungen, um das Spiel attraktiver zu gestalten, setzte sich jedoch vermehrt der Hallenhandball durch. Hier war auch ab Mitte November bis März keine witterungsbedingte "Winterpause" mehr erforderlich. Zunächst wechselten sich Feldsaison und Hallensaisen im Jahresablauf gegenseitig ab. Gegen Ende der 1960er Jahre war jedoch der Feldhandball zusehends vom Hallenhandball verdrängt.
Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein eArchiv: Dieter Bertsch
Montag, 20. November 2017
Gefahrenbereiche entlang der Echaz: "Baden und Bootsverkehr verboten".
Plattenschütze regeln im Stauwehr die Wasserdurchflußmenge. Damit wird das Absperren bzw. Aufstauen geregelt. An der Echaz trifft man noch auf solche Bauwerke im Bereich der (ehemaligen) Mühlen / heute Turbinen. Mehrere Bewässerungsfallen sind noch in der Nähe einstiger "Wässerwiesen" anzutreffen.
Hinweis: Je nach der wasserführenden Menge gibt es entlang unserer Echaz auch Bereiche ohne Kennzeichnung (Warnschilder, Verbotsschilder) die nicht ganz gefahrenlos sind!
Fotobereitstellung / NOV 2017: Günther Frick Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Hinweis: Je nach der wasserführenden Menge gibt es entlang unserer Echaz auch Bereiche ohne Kennzeichnung (Warnschilder, Verbotsschilder) die nicht ganz gefahrenlos sind!
Fotobereitstellung / NOV 2017: Günther Frick Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Sonntag, 19. November 2017
Unterhausen, 13. November 1955: Einweihung des Gefallenenehrenmals.
Im "Amts- und Mitteilungsblatt für die Gemeinden Unterhausen und Honau" findet sich in der Ausgabe vom Samstag, den 12. November 1955, folgender Bericht:
Nach gründlicher Vorberatung und nach Anhörung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräber-Fürsorge e.V. und des Landesamts für Denkmalpflege, hat der Gemeinderat als Platz für die Aufstellung des Ehrenmals für die Toten der beiden Weltkriege, den Kirchplatz Unterhausen ausgewählt. Hierzu hat sich das Landesamt für Denkmalschutz wie folgt geäußert:
" Die erfolgten Wiederherstellungsarbeiten an den Umfassungsmauern können wir nur mit voller Anerkennung begrüßen. Die Gemeinde Unterhausen ist der ebenso schwierigen wie mühevollen Aufgabe mit viel Sorgfalt gerecht geworden und hat wesentliche Mittel auf die Anlage verwendet. Dies gereicht ihr zur Ehre, verpflichtet aber auch gleichzeitig, der Gestaltung des Ehrenmals ebensolche Sorgfalt zu widmen. Vom Standpunkt der Denkmalpflege aus kann man die Wahl des Kirchplatzes, der zentral liegt, rings von einer hohen Mauer umgeben ist, ganz im Zeichen der Kirche als dem wichtigsten Baudenkmal steht, einen schönen Bestand von Fichten besitzt und von der Außenwelt nahezu abgeschlossen ist, nur wärmstens befürworten. Diese ruhige Insel inmitten der geschäftigen Gemeinde erscheint wie geschaffen für die Anlage eines Ehrenmals".
Die Ausführung des Ehrenmals wurde nach Durchführung eines Wettbewerbs und unter Beteiligung von Vertretern des VdK, durch den Gemeinderat der Bildhauerin Suse Müller-Diefenbach, in Tübingen-Lustnau übertragen, deren Entwurf durch den Bewertungsausschuss wie folgt bewertet wurde:
"Um den Charakter des ruhig-ernsten alten Friedhofs ungestört zu erhalten, sah die Verfasserin von einer freistehenden Plastik ab und wählte die Bindung an die umgebende Mauer. Die vorhandenen Bauelemente der Mauer wurden für die Architektur des Ehrenmals wieder verwendet. Die Engel, die den Toten tragen, bilden mit ihren Körpern und Flügeln das Maßwerk eines Fensters, das durch seine schmalen Öffnungen das Unbegrenzte ahnen läßt, der ernste Tod als Tor zur anderen Welt. Das Projekt steht im Zeichen der stillen Sammlung. In den ostwärtigen, vom Durchgangsverkehr nicht berührten Teil des Friedhofes verlegt, wächst das Mal aus der Mauer heraus und ist damit der stimmungsvollen Anlage in seltener Art verbunden".
Und nun ist das Ehrenmal in zweijähriger Arbeit fertiggestellt worden und wird am 13. November 1955 feierlich eingeweiht. Möge es in seiner einmaligen Art zu uns allen sprechen und uns stets mahnen, das Lebensopfer der unzähligen Gefallenen und Vermißten zu würdigen.
Foto von 2017, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Samstag, 18. November 2017
Freitag, 17. November 2017
17. November 1911: Das November-Erdbeben auf der Südwestalb vor 106 Jahren.
Die Auswirkungen des schweren Erdbebens waren bis in unsere Region spürbar. In einem zeitgenössischen Bericht von 1911 heist es aus dem Ebinger Raum: "Die Häuser schwankten hin und her wie Schiffe auf sturmbewegter See". Der erste und mächtigste Erdstoss erfolgte am 16. November um 22:30 Uhr. Es rappelte sieben Sekunden lang so fürchterlich, dass die Leute im Nachtgewand schreiend auf die Straße stürzten. Der damalige "Württembergische Erdbebendienst" hatte die Stärke acht der zwölfteiligen Skala registriert.
Speziell im Ebinger Raum gab es, mit Ausnahme alter Fachwerkgebäude, kein Haus, das nicht mehr oder weniger starke Schäden davon getragen hatte. Im Echaztal waren vermutlich vereinzelte Hausbrandkamine herabgestürzt. Der Schrecken war aber ähnlich wie bei den schweren Beben vom 26. Februar 1969 und vom 22. Januar 1970. An diese beiden Erdbeben kann ich mich noch gut erinnern.
Textauszüge: GEA-RT, 1971 Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Speziell im Ebinger Raum gab es, mit Ausnahme alter Fachwerkgebäude, kein Haus, das nicht mehr oder weniger starke Schäden davon getragen hatte. Im Echaztal waren vermutlich vereinzelte Hausbrandkamine herabgestürzt. Der Schrecken war aber ähnlich wie bei den schweren Beben vom 26. Februar 1969 und vom 22. Januar 1970. An diese beiden Erdbeben kann ich mich noch gut erinnern.
Textauszüge: GEA-RT, 1971 Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Donnerstag, 16. November 2017
2002: Die Kopfbedeckung macht den Unterschied. Feuerwehrkameraden aus der französischen Partnergemeinde "Voreppe".
Obige Aufnahme wurde im Rahmen der 10jährigen Partnerschaftsfeier, bei den Einweihungsfeierlichkeiten für den "Vorepper Platzes" gemacht. In der hinteren Reihe erkennt man mehrere Feuerwehrmitglieder aus Lichtenstein.
Foto von 2002: Dieter Bertsch eArchiv: Dieter Bertsch
Foto von 2002: Dieter Bertsch eArchiv: Dieter Bertsch
Mittwoch, 15. November 2017
Kultur des Miteinander: Jung trifft alt / alt trifft jung.
Das obige Foto wurde beim "Mittagessen für Senioren" aufgenommen. Die Kita-Leiterin, Dagmar Neubrander, ihre Kolleginnen, Mütter und die Kinder von der "Kita an der Echaz" erfreuten die anwesenden, älteren Mitbürger mit ihren Laternen und Liedern.
"Laternelaufen" ist ein herbstlicher Brauch, der auch in unserer Region von den Kindergartengruppen noch gepflegt wird. Oft hängt er mit dem St. Martinstag, am 11.November, zusammen. Der Sinn der Martinslaternen erschließt sich aus den Lesungs- und Messtexten des Martintages. Die Gläubigen sollen das Licht des Glaubens zu den Völkern tragen und mit solchem Licht sich zu Gott bekennen und ihm Dank und Lob aussprechen.
Nicht vergessen sei auch hier der Namenstag des Reformators Martin Luther bzw. sein Geburtstag am 10. November. Organisatorische Gründe führen bzgl. des Laternelaufens manchmal zu Terminverschiebungen um den 10./11. November.
"Laternelaufen" ist ein herbstlicher Brauch, der auch in unserer Region von den Kindergartengruppen noch gepflegt wird. Oft hängt er mit dem St. Martinstag, am 11.November, zusammen. Der Sinn der Martinslaternen erschließt sich aus den Lesungs- und Messtexten des Martintages. Die Gläubigen sollen das Licht des Glaubens zu den Völkern tragen und mit solchem Licht sich zu Gott bekennen und ihm Dank und Lob aussprechen.
Nicht vergessen sei auch hier der Namenstag des Reformators Martin Luther bzw. sein Geburtstag am 10. November. Organisatorische Gründe führen bzgl. des Laternelaufens manchmal zu Terminverschiebungen um den 10./11. November.
Foto, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Dienstag, 14. November 2017
1906: Baumwollspinnerei (BSU), Unterhausen.
Die BSU im Jahr 1906. Das
"Schweizerhaus", das Mädchenheim und die Wohnhäuser an der
Hermann-Jäckel-Straße sind bereits vorhanden. Das dreistöckige Spinnereigebäude
mit dem Turm, das der Anlage bis heute ihr charakteristisches Aussehen gibt,
entsteht erst fünf Jahre später. (Foto: Archiv GHV).
Baumwollspinnerei (BSU), Unterhausen
1850 erhielt der Stuttgarter Kaufmann Christian Kick die Erlaubnis zu
Einrichtung einer Seidenspinnerei. 1852 scheiterte Kick, der Schweizer Kaufmann
Solivo und der Württemberger Fierz übernahmen den Betrieb. Die
Unternehmensgründung erfolgte im Anschluss an die wirtschaftspolitische
Entscheidung der Zollvereinsstaaten, die 1846 die Garnzölle angehoben hatten.
Die Baumwollspinnerei wurde zunächst als mechanische Spinnerei gegründet.
Ein Steilabfall der Tuffterasse von ca. 10 m versprach ausreichende Wasserkraft
der Echaz. 1861 drehten sich bereits 34000 Spindeln im Unterhausener Werk. 1883 wurde
der Betrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Baumwollspinnerei
Unterhausen AG eröffnete 1884 ein weiteres Werk in Honau. Elektrische Energie,
die zunächst aus Wasserkraftturbinen gewonnen wurde, spielte erst später eine
Rolle. Die erste Turbine zur Stromerzeugung wurde 1893 errichtet.
Nach dem Aufbau einer Zwirnerei auf dem Gelände der ehemaligen Kraußschen
Papierfabrik in Pfullingen war das Werk 1925 mit rund 850 Arbeitern und
Angestellten eines der größten der Region.
Nach dem Krieg verblieben 1945 noch 330 Beschäftigte. Französische Besatzer
requirierten einige der wertvollsten Maschinen. Anfangs der 60er Jahre hatte
sich die BSU wieder erholt. Die Belegschaft wurde mit ausländischen Arbeitern
aufgestockt. Seit Beginn der 80er Jahre waren zwischen 350 und 380 Mitarbeiter
beschäftigt. Trotz zunehmender Konkurrenz von ausländischen Garnen konnte noch
im Geschäftsjahr 1990 durch eine spezialisierte Produktpalette ein satter Gewinn
erwirtschaftet werden. Danach wirkte sich die allgemeine konjunkturelle
Talfahrt verheerend auf die Geschäfte aus. Die Konzernleitung sah sich zur
Aufgabe des Produktionsstandortes Unterhausen gezwungen. Mit der Stilllegung
der Produktion am 29. Oktober 1993 war die Ära der Textilindustrie im Echaztal
beendet. Heute sind mehrere Gewerbe, Handwerker und kleinere Industriebetriebe
in den Gebäuden untergebracht.
Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Montag, 13. November 2017
Sonntag, 12. November 2017
4. Oktober 1785: Die erste Feier einer goldenen Hochzeit in Holzelfingen.
Das obige Foto zeigt Lichtenstein-Holzelfingen. Die Aufnahme dürfte um das Jahr 2000 entstanden sein.
Herzogliches, Hochlöbliches Gemeinschaftliches Oberamt!
Johann Georg Geckeler, 76 Jahre, 1 Monat und 19 Tage alt, von hier gebürtig, und dessen Ehegattin, Christina, eine gebürtige Gollerin von Dottingen, Uracher Oberamts, 71 Jahre, 6 Monate und 9 Tage alt, leben bereits bis auf den 1. November dieses gegenwärtigen Jahres in einem friedlichen und gesegneten 50jährigen Ehestand, und sind mit Gott und der gnädigsten Genehmigung Seiner Herzoglichen Durchlaucht entschlossen, ein "Jubilaeum Matrimoniale" (Ehejubiläum) zum Preis und Dank unseres großen Gottes für so manchen überfließenden Segen und Wohltaten, für so vielen Schutz, Hilfe, Treue, Liebe und Barmherzigkeit Gottes, ja für so manche Erquickung und Trost bei mannigfaltigen Leiden, davon sie so viele Proben und Merkmale in ihrem ganzen Leben, und besonders in ihrem 50jährigen Ehestand erfahren, und dieselben mit gerührtestem Herzen und tiefster Verehrung Gottes erkennen, vor ihm und dem Angesicht der öffentlichen Gemeinde zur Erweckung ihrer selbsten, ihrer Kinder und Kindeskinder und übrigen Blutsverwandten und Freunden zu feiern.
Wie nun ein solcher Vorfall immer ein besonderes Zeugnis der Gnade Gottes und seiner anbetungswürdigen Vorsehung ist, auch überdies das erste Jubiläum wäre, das in Holzelfingen gefeiert würde, so haben wir einem gemeinschaftlichen hochlöblichen Oberamt nicht nur die Gesinnungen obgedachten 50jährigen Ehepaars überschrieben, sondern auch dasselbige in ihrem und unserem Namen gehorsamst bitten wollen, sie in ihrem untertänigsten Gesuch an Seine herzogliche Durchlaucht um die gnädige Willfahr ihrer demütigen Bitte gütigst zu unterstützen.
Das Taufbuch bestimmt die Nachkommenschaft obgedachter Eheleute auf folgende Zweige: Kinder haben sie miteinander gezeugt 11, nämlich 7 Knaben und 4 Mägdlein, davon noch 5 Söhne und 1 Tochter am Leben sind, alle gut versorgt und verheiratet. Von diesen Stämmen kommen 25 Enkelkinder her, davon aber nur noch 20 am Leben sind.
Der alte Geckeler ist noch bei guten Leibeskräften, sieht ohne Brille und ist noch imstand, dem Ackerbau nach allen Bedürfnissen abzuwarten. Dessen Eheweib genießt auch noch einer guten Gesundheit und versieht bis auf gegenwärtige Zeit den Dienst einer Hebamme mit aller Treue und Rechtschaffenheit. Beide sind gutgesinnte, redliche und gottesfürchtige Leute und dienen dem Herrn in der Stille mit ganzem Ernst, bereiten sich unter Gebet und Flehen, unter fleißiger Betrachtung und Ausübung des göttlichen Wortes zu jener großen und wichtigen Ewigkeit, der sie in ihrem hohen Alter entgegeneilen.
Wir empfehlen sie einem hochlöblichen Oberamt und verharren mit vollkommenster Hochachtung
Auszug aus dem "Holzelfinger Heimatboten" Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Herzogliches, Hochlöbliches Gemeinschaftliches Oberamt!
Johann Georg Geckeler, 76 Jahre, 1 Monat und 19 Tage alt, von hier gebürtig, und dessen Ehegattin, Christina, eine gebürtige Gollerin von Dottingen, Uracher Oberamts, 71 Jahre, 6 Monate und 9 Tage alt, leben bereits bis auf den 1. November dieses gegenwärtigen Jahres in einem friedlichen und gesegneten 50jährigen Ehestand, und sind mit Gott und der gnädigsten Genehmigung Seiner Herzoglichen Durchlaucht entschlossen, ein "Jubilaeum Matrimoniale" (Ehejubiläum) zum Preis und Dank unseres großen Gottes für so manchen überfließenden Segen und Wohltaten, für so vielen Schutz, Hilfe, Treue, Liebe und Barmherzigkeit Gottes, ja für so manche Erquickung und Trost bei mannigfaltigen Leiden, davon sie so viele Proben und Merkmale in ihrem ganzen Leben, und besonders in ihrem 50jährigen Ehestand erfahren, und dieselben mit gerührtestem Herzen und tiefster Verehrung Gottes erkennen, vor ihm und dem Angesicht der öffentlichen Gemeinde zur Erweckung ihrer selbsten, ihrer Kinder und Kindeskinder und übrigen Blutsverwandten und Freunden zu feiern.
Wie nun ein solcher Vorfall immer ein besonderes Zeugnis der Gnade Gottes und seiner anbetungswürdigen Vorsehung ist, auch überdies das erste Jubiläum wäre, das in Holzelfingen gefeiert würde, so haben wir einem gemeinschaftlichen hochlöblichen Oberamt nicht nur die Gesinnungen obgedachten 50jährigen Ehepaars überschrieben, sondern auch dasselbige in ihrem und unserem Namen gehorsamst bitten wollen, sie in ihrem untertänigsten Gesuch an Seine herzogliche Durchlaucht um die gnädige Willfahr ihrer demütigen Bitte gütigst zu unterstützen.
Das Taufbuch bestimmt die Nachkommenschaft obgedachter Eheleute auf folgende Zweige: Kinder haben sie miteinander gezeugt 11, nämlich 7 Knaben und 4 Mägdlein, davon noch 5 Söhne und 1 Tochter am Leben sind, alle gut versorgt und verheiratet. Von diesen Stämmen kommen 25 Enkelkinder her, davon aber nur noch 20 am Leben sind.
Der alte Geckeler ist noch bei guten Leibeskräften, sieht ohne Brille und ist noch imstand, dem Ackerbau nach allen Bedürfnissen abzuwarten. Dessen Eheweib genießt auch noch einer guten Gesundheit und versieht bis auf gegenwärtige Zeit den Dienst einer Hebamme mit aller Treue und Rechtschaffenheit. Beide sind gutgesinnte, redliche und gottesfürchtige Leute und dienen dem Herrn in der Stille mit ganzem Ernst, bereiten sich unter Gebet und Flehen, unter fleißiger Betrachtung und Ausübung des göttlichen Wortes zu jener großen und wichtigen Ewigkeit, der sie in ihrem hohen Alter entgegeneilen.
Wir empfehlen sie einem hochlöblichen Oberamt und verharren mit vollkommenster Hochachtung
Eines Herzoglichen, Hochlöblichen Oberamts gehorsamste Diener
M. Johann Jacob Schmid, Pfarrer
Joh. Friedrich Vöhringer, Schultheiß
Holzelfingen, den 4. Oktober 1785
Auszug aus dem "Holzelfinger Heimatboten" Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Samstag, 11. November 2017
Am 11. November ist Martini / Martinstag.
Foto von 2015: Martinsgänse im Reißenbachtal.
Der Festtag des heiligen Martin von Tours markiert den Beginn des bäuerlichen Jahreslaufs. An diesem Tag wurden Zinsen und Zehnten fällig, außerdem wurden Verträge gekündigt und neu geschlossen. An diesem Tag hat man sich häufig von "unnützen Essern" getrennt. Schweine und Gänse wurden geschlachtet und Knechte und Mägde gekündigt und ausgezahlt, aber auch neu eingestellt und bekamen dann ein Handgeld. Für viele stellungslose Bedienstete begann nun eine harte Zeit. Nicht von ungefähr betont die Kirche, dass der heilige Martin ein mildtätig Gebender war.
Am Martinstag war also in vieler Hinsicht Zahltag. Dieser Tag wurde von der ländlichen Bevölkerung genutzt, um sich vor dem Wintereinbruch mit den Dingen des täglichen Bedarfs wie Wäsche, Schuhe und Werkzeug einzudecken oder Produkte und Waren zu verkaufen. Diese Martinimärkte haben heutzutage eher den Charakter eines Volksfests.
Textauszüge aus Wikipedia Foto, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Der Festtag des heiligen Martin von Tours markiert den Beginn des bäuerlichen Jahreslaufs. An diesem Tag wurden Zinsen und Zehnten fällig, außerdem wurden Verträge gekündigt und neu geschlossen. An diesem Tag hat man sich häufig von "unnützen Essern" getrennt. Schweine und Gänse wurden geschlachtet und Knechte und Mägde gekündigt und ausgezahlt, aber auch neu eingestellt und bekamen dann ein Handgeld. Für viele stellungslose Bedienstete begann nun eine harte Zeit. Nicht von ungefähr betont die Kirche, dass der heilige Martin ein mildtätig Gebender war.
Am Martinstag war also in vieler Hinsicht Zahltag. Dieser Tag wurde von der ländlichen Bevölkerung genutzt, um sich vor dem Wintereinbruch mit den Dingen des täglichen Bedarfs wie Wäsche, Schuhe und Werkzeug einzudecken oder Produkte und Waren zu verkaufen. Diese Martinimärkte haben heutzutage eher den Charakter eines Volksfests.
Textauszüge aus Wikipedia Foto, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Freitag, 10. November 2017
Oberhausen, 1920: Ortsmitte, Gasthof Hirsch.
Das obige Foto zeigt die ehemalige Reutlinger Straße - heute Friedrich List Straße (B 312). Das unterhalb des Gasthofs Hirsch, weit in die Straße hineinstehende Haus, wurde der "Fuchsbau" genannt. Weitere Details, zu diesem im Jahr 1714 erbauten Gebäude, siehe im GHV-Lichtenstein-BLOG, vom 9. Mai 2017.
Donnerstag, 9. November 2017
Mittwoch, 8. November 2017
1980er Jahre: Der Blick auf den Gießstein vom Reißenbachtal aus.
Der Gießstein liegt 788 m über der Meereshöhe. Mit seiner markanten Wetterfahne ist er der "Hausberg" des oberen Ortsteils von Lichtenstein-Unterhausen - dem ehemaligen Oberhausen (bis 1930). Das Echaztal, mit dem von Westen her einmündenden Reißenbachtal, liegt 280 m tiefer. Die Aussicht von der steil vorspringenden Felsennase ist großartig.
Foto + eArchiv: Dieter Bertsch
Dienstag, 7. November 2017
Montag, 6. November 2017
Im Jahr 2005: Als der Wilde Westen noch hinter dem Schloss Lichtenstein begann.
In den Jahren nach der Jahrtausendwende wurden beim Parkplatz "Schloss Lichtenstein" mehrfach Feste mit nordamerikanischer Folklore abgehalten. Cowboys und Indianer konnten in ihrer Alltagskultur erlebt werden.
Fotos + eArchiv: Dieter BertschSonntag, 5. November 2017
Samstag, 4. November 2017
Im Juni 1929: Mit der Einrichtung eines öffentlichen Verkehrsmittels durch Julius Vöhringer beginnt in Holzelfingen ein neues Zeitalter.
Die obigen Fotos wurden in den Jahren 1929 und 1934 gemacht.
Pfarrer Paulus beschreibt im "Heimatboten" - dem evang. kirchlichen Gemeindeblatt für Holzelfingen - vom Juli 1929, nachfolgendes:
Das ist schon lange ein Schmerz der Holzelfinger gewesen, dass wir im Zeitalter der Eisenbahn und des Autos immer noch ohne alle öffentlichen Verkehrsmittel geblieben sind. Und doch gehen täglich über 100 Personen die Steige hinab ins Geschäft. Nun endlich ist ein Anfang gemacht worden.
Am 3. Mai 1929 berief der Polizeidiener im Auftrag von Julius Vöhringer eine Versammlung ins Schulhaus zwecks Besprechung der Einrichtung regelmäßiger Autoverbindung mit Unterhausen, besonders für die Arbeiter. Julius Vöhringer teilte mit, dass er beabsichtige einen Lastkraftwagen anzuschaffen und für Personenbeförderung einzurichten, falls die Arbeiterschaft sich dieses Beförderungsmittel ins Geschäft und zum Bahnhof Unterhausen zu bedienen gewillt sei. Selbstverständlich könne er das Risiko nur auf sich nehmen, wenn er mit allgemeiner Benützung der Fahrgelegenheit rechnen dürfte. Bei der Besprechung stellte sich gleich heraus, dass das Unternehmen mit großen Schwierigkeiten zu rechnen habe. Diese bestehen hauptsächlich darin, dass außer von der Arbeiterschaft in Holzelfingen kein nennenswerter täglicher Verkehr aufgebracht wird und auch kein Hinterland vorhanden ist, das einbezogen werden könnte. Dadurch kann der Unternehmer die Fahrpreise für die Arbeiter nicht so niedrig gestalten, als dies für letztere erwünscht ist. Dies umso schwerer, als er zur Beförderung der Arbeiter wegen der verschiedenen Arbeitszeiten nicht zwei Fahrten, sondern mindestens vier Fahrten täglich machen muß (1/2 6 Uhr morgens, 2 Uhr nachmittags, 5 und 10 Uhr abends). Das verteuert den Betrieb ungemein und erschwert die sonstige Ausnützung des Kraftwagens. Mit dem Mut der Jugend hat Julius Vöhringer trotz dieser Schwierigkeiten den Wagen angeschafft und den Betrieb eröffnet. Es war ein Ereignis, als am 7. Juni abends der Wagen mit der Aufschrift: Julius Vöhringer, Autovermietung, Holzelfingen einlief und der Polizeidiener abends die Eröffnung des Betriebs für den folgenden Tag ankündigte. Infolge einer gleich notwendig gewordenen Reparatur am Kraftwagen trat eine Pause von 14 Tagen ein. Aber seit Samstag, 22. Juni, fährt er zu den oben angegebenen Zeiten. Leider kann der Wagen zu Fahrten nach der Bahn nur abends von den Zügen ab Reutlingen: 17:22 Uhr und 21:07 Uhr benützt werden. Dagegen wird von unseren Bäuerinnen sehr geschätzt, dass der Wagen jeden Samstag nach Reutlingen zum Markt fährt. So können sie mit Ihren Erzeugnissen bis auf den Marktplatz fahren und sind bis Mittag wieder daheim. Auch an Sonntagen, bei Hochzeiten und Beerdigungen ist der Wagen sehr willkommen. Aber diese außerordentlichen Verwendungen speisen den Verkehr nicht. Er kann bloß aufrechterhalten bleiben, wenn die Arbeiter sich entschließen, den Wagen zu benützen. Bis jetzt ist das nicht in der erforderlichen Weise geschehen. Man ist über den Fahrpreis (2,30 RM für die Wochenkarte des Arbeiters) mit dem Unternehmer nicht eins. Viele ziehen noch vor, wie seither die 3,5 Kilometer nach Unterhausen und zurück zu Fuß zurückzulegen. Doch sollte jedes auch bedenken, dass er durch Fahren an Körperkraft spart, also seine Gesundheit schont und daheim noch leistungsfähiger ist. Auch kann für jetzt keine Rede davon sein, dass der Unternehmer ein gutes Geschäft macht. Vielmehr steht ernstlich in Frage, ob er den Betrieb fortführen kann.
Zum Personen-Lastauto ist schnell auch ein Personenkraftwagen (6-Sitzer) gekommen. Die Brüder Christian und Robert Munz, zusammen mit Robert Taxis haben ein schon gebrauchtes Auto angeschafft, das z. Zt. von Christian Taxis als Fahrer bedient wird. Dieser Wagen führt keine regelmäßigen Fahrten aus, steht aber jederzeit zu jedermanns Bedienung bereit. In manchen Fällen ist er auch ein sehr willkommenes Beförderungsmittel.
Aller Anfang ist schwer. Das gilt besonders für die Holzelfinger Verkehrsmittel. Aber was nicht anfängt kann auch nicht gedeihen. Mögen auch hier die Anfangsschwierigkeiten glücklich überwunden werden!
Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Pfarrer Paulus beschreibt im "Heimatboten" - dem evang. kirchlichen Gemeindeblatt für Holzelfingen - vom Juli 1929, nachfolgendes:
Das ist schon lange ein Schmerz der Holzelfinger gewesen, dass wir im Zeitalter der Eisenbahn und des Autos immer noch ohne alle öffentlichen Verkehrsmittel geblieben sind. Und doch gehen täglich über 100 Personen die Steige hinab ins Geschäft. Nun endlich ist ein Anfang gemacht worden.
Am 3. Mai 1929 berief der Polizeidiener im Auftrag von Julius Vöhringer eine Versammlung ins Schulhaus zwecks Besprechung der Einrichtung regelmäßiger Autoverbindung mit Unterhausen, besonders für die Arbeiter. Julius Vöhringer teilte mit, dass er beabsichtige einen Lastkraftwagen anzuschaffen und für Personenbeförderung einzurichten, falls die Arbeiterschaft sich dieses Beförderungsmittel ins Geschäft und zum Bahnhof Unterhausen zu bedienen gewillt sei. Selbstverständlich könne er das Risiko nur auf sich nehmen, wenn er mit allgemeiner Benützung der Fahrgelegenheit rechnen dürfte. Bei der Besprechung stellte sich gleich heraus, dass das Unternehmen mit großen Schwierigkeiten zu rechnen habe. Diese bestehen hauptsächlich darin, dass außer von der Arbeiterschaft in Holzelfingen kein nennenswerter täglicher Verkehr aufgebracht wird und auch kein Hinterland vorhanden ist, das einbezogen werden könnte. Dadurch kann der Unternehmer die Fahrpreise für die Arbeiter nicht so niedrig gestalten, als dies für letztere erwünscht ist. Dies umso schwerer, als er zur Beförderung der Arbeiter wegen der verschiedenen Arbeitszeiten nicht zwei Fahrten, sondern mindestens vier Fahrten täglich machen muß (1/2 6 Uhr morgens, 2 Uhr nachmittags, 5 und 10 Uhr abends). Das verteuert den Betrieb ungemein und erschwert die sonstige Ausnützung des Kraftwagens. Mit dem Mut der Jugend hat Julius Vöhringer trotz dieser Schwierigkeiten den Wagen angeschafft und den Betrieb eröffnet. Es war ein Ereignis, als am 7. Juni abends der Wagen mit der Aufschrift: Julius Vöhringer, Autovermietung, Holzelfingen einlief und der Polizeidiener abends die Eröffnung des Betriebs für den folgenden Tag ankündigte. Infolge einer gleich notwendig gewordenen Reparatur am Kraftwagen trat eine Pause von 14 Tagen ein. Aber seit Samstag, 22. Juni, fährt er zu den oben angegebenen Zeiten. Leider kann der Wagen zu Fahrten nach der Bahn nur abends von den Zügen ab Reutlingen: 17:22 Uhr und 21:07 Uhr benützt werden. Dagegen wird von unseren Bäuerinnen sehr geschätzt, dass der Wagen jeden Samstag nach Reutlingen zum Markt fährt. So können sie mit Ihren Erzeugnissen bis auf den Marktplatz fahren und sind bis Mittag wieder daheim. Auch an Sonntagen, bei Hochzeiten und Beerdigungen ist der Wagen sehr willkommen. Aber diese außerordentlichen Verwendungen speisen den Verkehr nicht. Er kann bloß aufrechterhalten bleiben, wenn die Arbeiter sich entschließen, den Wagen zu benützen. Bis jetzt ist das nicht in der erforderlichen Weise geschehen. Man ist über den Fahrpreis (2,30 RM für die Wochenkarte des Arbeiters) mit dem Unternehmer nicht eins. Viele ziehen noch vor, wie seither die 3,5 Kilometer nach Unterhausen und zurück zu Fuß zurückzulegen. Doch sollte jedes auch bedenken, dass er durch Fahren an Körperkraft spart, also seine Gesundheit schont und daheim noch leistungsfähiger ist. Auch kann für jetzt keine Rede davon sein, dass der Unternehmer ein gutes Geschäft macht. Vielmehr steht ernstlich in Frage, ob er den Betrieb fortführen kann.
Zum Personen-Lastauto ist schnell auch ein Personenkraftwagen (6-Sitzer) gekommen. Die Brüder Christian und Robert Munz, zusammen mit Robert Taxis haben ein schon gebrauchtes Auto angeschafft, das z. Zt. von Christian Taxis als Fahrer bedient wird. Dieser Wagen führt keine regelmäßigen Fahrten aus, steht aber jederzeit zu jedermanns Bedienung bereit. In manchen Fällen ist er auch ein sehr willkommenes Beförderungsmittel.
Aller Anfang ist schwer. Das gilt besonders für die Holzelfinger Verkehrsmittel. Aber was nicht anfängt kann auch nicht gedeihen. Mögen auch hier die Anfangsschwierigkeiten glücklich überwunden werden!
Foto: Archiv des GHV-Lichtenstein Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Freitag, 3. November 2017
Nach über 100 Jahren ist mal wieder ein Wohltäter gesucht: Elisenweg wegen notwendigen und kostspieligen Straßenreparaturmaßnahmen auf unabsehbare Zeit gesperrt!
Das Foto von 1961 zeigt das Pfullinger Hofgut: "Übersberger Hof". Erschienen im GEA-RT, 1973.
Die Übersberger Steige über Pfullingen ist derzeitig gesperrt (Elisenweg). Ein Bergrutsch hat die 6 Kilometer lange Pfullinger Gemeindestraße stark beschädigt. Dank unbürokratischer Hilfe der Gemeindeverwaltung Lichtenstein ist die Gaststätte auf dem Übersberg und das Segelfluggelände vorübergehend über den auf Lichtensteiner Gebiet gelegenen Göllesberg ermöglicht.
Textauszug aus einem 1973 im Reutlinger Generalanzeiger erschienenen Artikel, verfaßt von Karl Koch, Pfullingen:
Der Weg zum Übersberg war in früheren Zeiten auch ein Problem, steinige und holprige Waldwege waren oft, je nach Witterung, schlecht zu begehen. Von der Kiessteige aufwärts zum Urselberg, am Remselesstein vorbei, die alte Steige über den Trieb, den sogenannten "Dreieichles-Weg" durch den Engersbuch, war weit, wenn man noch so manches auf dem Rücken zu tragen hatte. Der beschwerlichste Teil war wohl die letzte Strecke, die alte Klappersteige, durch die Felsenschlucht aufwärts zur Muld. Man sieht heute noch die Schleifspuren der gesperrten Wagenräder auf den Felsenplatten und nicht ganz ohne Gefahr mußte auch das Vieh durch die Schlucht getrieben werden.
Auch die Post- und Meldereiter in damaliger Zeit gingen von und nach Urach durch diese Schlucht. Man wählte halt in früheren Zeiten immer den kürzesten Weg auf die Alb. Meist waren es natürliche Klingen oder ein Ries weil zum Straßenbau eben die Mittel fehlten.
Durch eine Stiftung des Pfullinger Wohltäters Ernst Laiblin wurde dann 1895 eine neue, 6 km lange Straße erbaut, von den Pfullingern ihm zu Ehren mit dem Namen seiner Frau benannt, daher der Name "Elisenweg". Auch die Ernsthütte und Elisenhütte sind ein Geschenk dieses Stifters, gedacht als Unterstand und Schutz bei Gewitter. Später wurden dann vom damaligen Verschönerungs-Verein (Albverein) Wanderwege angelegt, welche die Wegstrecke zum Übersberg und Hochberg verkürzten.
Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Donnerstag, 2. November 2017
Holzelfingen im Jahr 1934: Wenn es zu eng wurde hat man die Giebelwand einfach hinausgerückt.
Im "Heimatboten für Holzelfingen" wird eine Scheunenvergrößerung wie folgt beschrieben (am 19. April 1934, bei Fritz Tröster):
Mittels vier Winden wurde der Westgiebel um 4,5 Meter hinausgerückt. Die Arbeit wurde von Zimmermeister Paul Gekeler ausgeführt. Alles ist ohne Unfall vor sich gegangen. In drei Stunden war die ganze Arbeit getan. Arbeiter und Zuschauer waren freilich in den drei Stunden in höchster Spannung. Das obige Foto zeigt die herausgerückte Wand.
Foto: Reutlinger Tagblatt / Heimatbote für Holzelfingen Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Mittels vier Winden wurde der Westgiebel um 4,5 Meter hinausgerückt. Die Arbeit wurde von Zimmermeister Paul Gekeler ausgeführt. Alles ist ohne Unfall vor sich gegangen. In drei Stunden war die ganze Arbeit getan. Arbeiter und Zuschauer waren freilich in den drei Stunden in höchster Spannung. Das obige Foto zeigt die herausgerückte Wand.
Foto: Reutlinger Tagblatt / Heimatbote für Holzelfingen Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Abonnieren
Posts (Atom)