Herzogliches, Hochlöbliches Gemeinschaftliches Oberamt!
Johann Georg Geckeler, 76 Jahre, 1 Monat und 19 Tage alt, von hier gebürtig, und dessen Ehegattin, Christina, eine gebürtige Gollerin von Dottingen, Uracher Oberamts, 71 Jahre, 6 Monate und 9 Tage alt, leben bereits bis auf den 1. November dieses gegenwärtigen Jahres in einem friedlichen und gesegneten 50jährigen Ehestand, und sind mit Gott und der gnädigsten Genehmigung Seiner Herzoglichen Durchlaucht entschlossen, ein "Jubilaeum Matrimoniale" (Ehejubiläum) zum Preis und Dank unseres großen Gottes für so manchen überfließenden Segen und Wohltaten, für so vielen Schutz, Hilfe, Treue, Liebe und Barmherzigkeit Gottes, ja für so manche Erquickung und Trost bei mannigfaltigen Leiden, davon sie so viele Proben und Merkmale in ihrem ganzen Leben, und besonders in ihrem 50jährigen Ehestand erfahren, und dieselben mit gerührtestem Herzen und tiefster Verehrung Gottes erkennen, vor ihm und dem Angesicht der öffentlichen Gemeinde zur Erweckung ihrer selbsten, ihrer Kinder und Kindeskinder und übrigen Blutsverwandten und Freunden zu feiern.
Wie nun ein solcher Vorfall immer ein besonderes Zeugnis der Gnade Gottes und seiner anbetungswürdigen Vorsehung ist, auch überdies das erste Jubiläum wäre, das in Holzelfingen gefeiert würde, so haben wir einem gemeinschaftlichen hochlöblichen Oberamt nicht nur die Gesinnungen obgedachten 50jährigen Ehepaars überschrieben, sondern auch dasselbige in ihrem und unserem Namen gehorsamst bitten wollen, sie in ihrem untertänigsten Gesuch an Seine herzogliche Durchlaucht um die gnädige Willfahr ihrer demütigen Bitte gütigst zu unterstützen.
Das Taufbuch bestimmt die Nachkommenschaft obgedachter Eheleute auf folgende Zweige: Kinder haben sie miteinander gezeugt 11, nämlich 7 Knaben und 4 Mägdlein, davon noch 5 Söhne und 1 Tochter am Leben sind, alle gut versorgt und verheiratet. Von diesen Stämmen kommen 25 Enkelkinder her, davon aber nur noch 20 am Leben sind.
Der alte Geckeler ist noch bei guten Leibeskräften, sieht ohne Brille und ist noch imstand, dem Ackerbau nach allen Bedürfnissen abzuwarten. Dessen Eheweib genießt auch noch einer guten Gesundheit und versieht bis auf gegenwärtige Zeit den Dienst einer Hebamme mit aller Treue und Rechtschaffenheit. Beide sind gutgesinnte, redliche und gottesfürchtige Leute und dienen dem Herrn in der Stille mit ganzem Ernst, bereiten sich unter Gebet und Flehen, unter fleißiger Betrachtung und Ausübung des göttlichen Wortes zu jener großen und wichtigen Ewigkeit, der sie in ihrem hohen Alter entgegeneilen.
Wir empfehlen sie einem hochlöblichen Oberamt und verharren mit vollkommenster Hochachtung
Eines Herzoglichen, Hochlöblichen Oberamts gehorsamste Diener
M. Johann Jacob Schmid, Pfarrer
Joh. Friedrich Vöhringer, Schultheiß
Holzelfingen, den 4. Oktober 1785
Auszug aus dem "Holzelfinger Heimatboten" Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
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