Das Foto wurde taleinwärts, am s.g. "zweiten Kiesfang", aufgenommen. Diese ebenen Tallagen sind seit Jahrhunderten ertragsreiche landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der unmittelbar nach den letzten Häusern projektierte Staudamm wird mit 8 Meter Höhe und 125 Meter Breite ein landschaftsprägendes Monumentalbauwerk. Angemerkt sei, dass Mulden ebenso als Wasserauffangbecken zweckdienlich sind bzw. eine Kombination aus Damm und Mulde.
Weitere Zahlen: Das Rückhaltevolumen von 60 000 m3 entspricht einem Würfel mit etwa 39 Meter Kantenlänge. Die höchste Abflußmenge aus der Quellschüttung des Reißenbachs wird bei Hochwasser im Mittel mit 100 Liter pro Sekunde angegeben (LFUBW). Ohne den stetigen Abfluss des Reißenbachs in die Überlegung mit einzubeziehen, müsste an 7 Tagen, 24 Stunden lang, ein Hochwasserzufluss in das geplante Rückhaltebecken erfolgen, um die oben genannten Dammausmaße zu rechtfertigen. Ähnlich dürfte sich bei näherer Betrachtung die Situation bei dem Dammprojekt im Zellertal darstellen.
Recherchen zu solchen Jahrhundertereignissen ergaben den Hinweis auf ein bekannt gewordenes, s.g. Extremhochwasser in unserer Region im Jahr 1849. In diesem Jahr löste plötzliches Tauwetter in der Nacht vom 14. auf den 15. Januar ein solches Hochwasser aus. In Zwiefalten sind mittels Wassermarken von diesem Ereignis quantifizierbare Wasserhöhen dokumentiert. Laut mündlicher Überlieferung schwammen bei diesem gewaltigen Hochwasser in örtlichen Handwerksbetrieben die Einrichtungen davon, sogar schwere Hobelbänke.
Bildertanzquellen: Schautafel in Zwiefalten; LFUBW; Foto + Bearbeitung: Dieter Bertsch
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