Das Chorfresko stellt den gekreuzigten Herrn dar, unter dem seine Mutter Maria und der Jünger Johannes Platz gefunden haben. Beide haben ihren Blick auf Jesus gerichtet und weisen mit geöffneten Händen auf den hin, von dem sie Alles in ihrem Leben zu erhoffen gelernt hatten. Auf den ersten Blick scheint Jesus als der soeben Gestorbene dargestellt zu sein. Doch ist eine Spannung in seinem Körper, der mit beiden Füßen auf dem Fußpodest des Kreuzes zu stehen scheint. Seine Augen sind nicht gebrochen; er blickt auf seine Mutter Maria und die um sie versammelte Gemeinde. Der Künstler Johannes Wohlfahrt hat hier der österlichen Verklärung eher das Wort gemalt, als dem Tod. Jesus erscheint auf diesem Fresko schon als der Christus-König, dessen Thron zwar das Kreuz, dessen Reich aber Himmel und Erde ist.
Neben Maria steht Elisabeth von Thüringen, die Landgräfin, die nach dem Tod ihres Mannes alle Würdenzeichen und allen Besitz einsetzt, um Armen, Kranken und Leidenden zu helfen, selbstlos und von vielen ihrer Zeitgenossen belächelt. Zu ihren Füssen die abgelegte Krone, in ihren Händen der Korb mit Brot, das sich, als sie beim Verteilen desselben erwischt worden war, in Rosen verwandelt hatte. Neben Johannes steht Bruder Konrad, der stille Pfortenbruder aus Altötting, der sich seinen Weg zu Gott in der bedingungslosen Hinwendung zu den Bedürftigen seiner Zeit suchte. Sein zugleich innerlicher Blick richtet sich aufmerksam auf den, der sich ihm anvertraut.
Bild und Textauszug aus der Broschüre: "Katholische Kirche Heiliger Bruder Konrad, Lichtenstein-Unterhausen", Pfarrer Udo Herrmann, Reutlingen, März 2017.
Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
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