Samstag, 2. November 2019

Das Skifahren am "Bahnhofsbuckel" auf dem Honauer Traifelberg gelernt - dann Olympiasiegerin geworden und fünfzehn Weltmeistertitel geholt: Christl Cranz, Skirennläuferin in den 1930er Jahren.




Erstveröffentlichung im GHV-BLOG: 17. und 23. Januar 2010

1900:
Skifahren als Sport ist neu in Deutschland und wird schnell beliebt. Bereits 1902 wird in der Region einer der beiden ersten Skiclubs in Württemberg gegründet. Ob zu dieser Zeit auch schon am Traifelberg Ski gefahren wird, wissen wir nicht. Es ist aber anzunehmen, weil eine Station der Zahnradbahn an der Bahnstrecke Reulingen - Schelklingen in unmittelbarer Nähe für gute Erreichbarkeit sorgt.

1920:
Ein sechsjähriges Mädchen, das mit seinen Eltern ab 1918 für mehrere Jahre im Albhotel am Traifelberg wohnt, sieht am gegenüberliegenden Hang Skifahrer. Ihr sehnlichster Wunsch ist, das auch zu lernen. Sie lernt es und kann nicht genug davon bekommen. Später beweist sich dann, was wir heute noch wissen: Wer am Traifelberg skifahren lernt, der kommt überall gut hinunter. Das Mädchen wird später die bisher erfolgreichste Skisportlerin werden. Von 1934 bis 1941 gewinnt sie alle Weltmeisterschaften und holt olympisches Gold. Ihr Name: Christl Cranz



Übermittlung: Hans Gerstenmaier, Honau
Bild- und Textquelle: Mit freundlicher Genehmigung der Betreibergesellschaft Skilift Traifelberg GbR, Herr Wolfgang Ebbinghaus http://www.skilift-traifelberg.de/



Cranz, Christl (*1914) deutsche Skirennläuferin. Als Olympiasiegerin in der Kombination 1936 und fünfzehnfache Weltmeisterin ist Sie die erfolgreichste Akteurin der dreißiger Jahre.

Cranz wurde am 1 Juli 1914 als Tochter eines deutschen Ehepaars in Brüssel geboren und stammt aus einer Kaufmannsfamilie. 1918 kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland und wuchs zunächst in Traifelberg bei Reutlingen auf, ab 1928 in Freiburg im Breisgau. Im Alter von sechs Jahren begann sie mit dem Skifahren, mit neun gewann sie in Grindelwald (Schweiz) ihr erstes Rennen. 1934 wurde Cranz erstmals deutsche Meisterin in der Kombination, ein Erfolg, den sie bis 1941 jedes Jahr wiederholen konnte, hinzu kamen die nationalen Titel im Abfahrtslauf 1937, 1938 und 1939 sowie im Slalom 1938 bis 1941. Mitte der dreißiger Jahre avancierte sie auch international zur erfolgreichsten Akteurin. Ihre dominierende Stellung wird dokumentiert durch nicht weniger als 15 Weltmeistertitel:
fünf im Slalom (1934, 1937, 1938, 1939 und 1941) vier in der Abfahrt (1935, 1937, 1939 und 1941) und sechs in der Kombination (1934, 1935, 1937, 1938, 1939 und 1941) 1936 bei den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen krönte sie ihre Karriere mit der Goldmedaille in der Kombination. Als Christl Cranz 1941 ihre Karriere beendete, hatte sie insgesamt 15 nationale und 15 Weltmeistertitel errungen, ein bis dahin unerreichter Rekord.

Neben ihrer Karriere als Skirennläuferin beendete sie 1936 ein Sportstudium am Hochschulinstitut für Leibesübungen in Freiburg, wo sie bis 1945 als Assistentin beschäftigt war und wo sie ab 1940 zudem ein Philologiestudium absolvierte. In der Folge arbeitete Cranz auch als Skilehrerin, ab 1947 betrieb sie zusammen mit ihrem Ehemann, den sie 1943 geheiratet hatte, eine Skischule in Steibis im Allgäu.
Nachdem sie vor dem 2. Weltkrieg als Frauenreferentin im Fachamt Skilauf des Reichsbundes aktiv gewesen war, gehörte sie ab 1949 dem deutschen Skiverband an. Bei den Olympischen Winterspielen 1960 in Squaw Vallay war sie Begleiterin des erfolgreichen Damenteams. Cranz veröffentlichte die Bücher "Skilauf für die Frau" (1935), "Erprobtes und Erfahrenes" (1939), "Christl erzählt" ( 1949) und "Wir laufen Ski" (1958).


1991 wurde sie in die Hall of Fame des internationalen Frauensports aufgenommen.
Im Alter von 90 Jahren ist Christl Cranz in ihrem Heimatort Steibis gestorben. Sie war der erste große Alpin-Star und bis dahin die erfolgreichste Skifahrerin aller Zeiten, die sogar die männliche Konkurrenz hinter sich ließ!

Übermittlung: Hans Gerstenmaier, Honau
Mit freundlicher Genehmigung Bild- und Textquelle Herr Lang, www.festhalle-steibis.de

Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch 

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