Auszug aus der Ortschronik von Holzelfingen über die festliche Eröffnung der Wasserleitung mit Wasserwerk, am 11. Januar 1892 (Schultheiss Fromm):
... nachdem nun vollends sämtliche Arbeiten fertig waren, so daß das Ganze als vollendet betrachtet werden konnte, wurde auf den 11. Januar 1892 eine festliche Eröffnung dieses Werks mit Gottesdienst gefeiert. Als Geistlicher hielt Herr Dekan Kern die Weiherede. Als Bibelworte wurden Worte des Jesaia zugrunde gelegt: "... ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen ..." und Johannes 4: "... wer aber Wasser trinkt ...".
Nach dem Gottesdienst ging der ganze Zug - wie zur Kirche - so auch zum Reservoir; voraus die Schulkinder, dann Musik und die Feuerwehr. Es folgten die Herren der Bauleitung mit den bürgerlichen Kollegien und am Schluß in großer Zahl die übrigen Festgäste. Fremde Festgäste waren da von Klein- und Großengstingen, Kohlstetten war nur schwach vertreten, Ohnastetten, Oberhausen, Unterhausen, Honau, Pfullingen, Reutlingen. Als besonders sehr beliebten Festgast darf ich den Herrn Verwaltungsaktuar Haas aus Pfullingen nennen. Dieser hat durch Reden und Toaste viel zur Gemütlichkeit und Verschönerung des Festes beigetragen.
Nach dem Rückzug vom Reservoir wurden noch Feuerwehrproben vorgenommen und dann ging es zum gemeinsamen Festessen in den Gasthof "Zum Adler". Küche und Keller des Adlerwirts Tröster befriedigten die Festgäste. Verschiedene Reden und Toasts trugen zur Erheiterung der Festgäste bei.
Die Festgäste besuchten hierauf auch die anderen Wirtschaften, die "Krone" und "Rose". Die Zahl derselben war so groß geworden, daß sämtliche drei Wirtschaften voll besetzt waren.
Mit Einbruch der Nacht entfernten sich nach und nach die Fremden. Die hiesigen Festteilnehmer, insbesondere die ledigen Leute, waren noch länger in gemütlicher Weise beisammen, von welchen wiederholt das einstudierte Festspiel: "Der Graf von Greifenstein" zum Vortrag gebracht wurde. Gegen Mitternacht entfernten sich auch die jungen Leute. Das Wasserfest hatte ohne jegliche Störung einen schönen Verlauf genommen.
Eines ist hierbei noch zu erwähnen: Ein einziger Bürger, der Altbauer ..xyz.., der schon immer ein Gegner der Wasserleitung war, gab seinen Unmut über die Schmückung sämtlicher Straßen mit Tannen und Kränzen dadurch Ausdruck, daß er, während sich die Leute vor dem "Adler" zum Festzug in die Kirche sammelten, vor seinem unweit vom "Adler" entfernten Hause Dung auflud und denselben auf seine Felder führte.
Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
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