Zeitungstext vom 19.August 1913
Oberhausen, 19.August
Nach den Plänen von Oberamtsbaumeister Riehle aus Reutlingen, wurde in den letzten
Monaten nahe dem Bahnhof ein neues Schulgebäude erstellt, das mit dem Bauplatz und
der Inneneinrichtung einen Gesamtaufwand von 55 000 Mark * erforderte. Es wurde gestern Vormittag in feierlicher Weise seiner Bestimmung
übergeben. Vormittags 10 Uhr versammelten sich Lehrer und Schüler mit einer
großen Anzahl hiesiger und auswärtiger Gäste, darunter der Oberamtsvorstand
Regierungsrat Zorer und Dekan Herzog, sowie Bezirksschulinspektor Wittmann von
Reutlingen, Stadtpfarrer Dr. Maier von Pfullingen, der Ortsgeistliche Pfarrer
Heinrich von hier und Pfarrer a.D. Hermann von Unterhausen, ferner die Lehrer
und die Ortsvorsteher von Unterhausen, Honau und Holzelfingen im alten
Schulhaus zur schlichten Abschiedsfeier. Die Schulkinder sangen „Nun danket all
und bringet Ehr’“, und dann bewegte sich der Zug unter festlichem Glockengeläute
zum neuen Schulhaus, vor dem der Choral „Macht hoch die Tür, die Tore weit“
gesungen wurde. Darnach übergab der Erbauer des Hauses, Herr Oberamtsbaumeister
Riehle, mit einer trefflichen Ansprache den Schlüssel unserem Ortsvorsteher Herrn
Schultheißen Reiff, der das neue Schulhaus in die Obhut der Gemeinde nahm und
sodann den Schlüssel dem Hausverwalter Herrn Hauptlehrer Barth überreichte,
welcher gelobte, ein treuer Hausvater sein zu wollen. Man begab sich darauf in
den Schulsaal der Oberklasse, wo Herr Dekan Herzog das zu Herzen gehende
Weihegebet sprach und Herr Bezirksschulinspektor Wittmann eine gedankentiefe
Weiherede hielt.
Es erfolgte sodann die Besichtigung des
bei aller Einfachheit doch schmucken Baues, dessen zweckmäßige
Inneneinrichtungen den heutigen erhöhten Anforderungen an ländliche Schulhausneubauten
durchaus entsprechen und allgemein gefielen. Die Schulkinder erhielten zum Schluss
als Erinnerung an den Festtag je eine Wurst, eine Brezel und ein Schreibheft. Die übrigen Gäste begaben sich dann in die „Krone“ zum Festessen, das bei
verschiedenen Ansprachen teils heiteren Inhalts in schönster Weise verlief.
* lt. Statistischem Bundesamt entspräche 1 (Gold)Mark
heute 4,70 € - d.h obiger Betrag entspricht ca. 260.000 €
Foto, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
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