Donnerstag, 13. Juli 2017

"Hauffschule": Detailaufnahme und Bericht über die feierliche Einweihung im August 1913.



 Zeitungstext vom 19.August 1913

Oberhausen, 19.August

Nach den Plänen von Oberamtsbaumeister Riehle aus Reutlingen, wurde in den letzten Monaten nahe dem Bahnhof ein neues Schulgebäude erstellt, das mit dem Bauplatz und der Inneneinrichtung einen Gesamtaufwand von 55 000 Mark * erforderte. Es wurde gestern Vormittag in feierlicher Weise seiner Bestimmung übergeben. Vormittags 10 Uhr versammelten sich Lehrer und Schüler mit einer großen Anzahl hiesiger und auswärtiger Gäste, darunter der Oberamtsvorstand Regierungsrat Zorer und Dekan Herzog, sowie Bezirksschulinspektor Wittmann von Reutlingen, Stadtpfarrer Dr. Maier von Pfullingen, der Ortsgeistliche Pfarrer Heinrich von hier und Pfarrer a.D. Hermann von Unterhausen, ferner die Lehrer und die Ortsvorsteher von Unterhausen, Honau und Holzelfingen im alten Schulhaus zur schlichten Abschiedsfeier. Die Schulkinder sangen „Nun danket all und bringet Ehr’“, und dann bewegte sich der Zug unter festlichem Glockengeläute zum neuen Schulhaus, vor dem der Choral „Macht hoch die Tür, die Tore weit“ gesungen wurde. Darnach übergab der Erbauer des Hauses, Herr Oberamtsbaumeister Riehle, mit einer trefflichen Ansprache den Schlüssel unserem Ortsvorsteher Herrn Schultheißen Reiff, der das neue Schulhaus in die Obhut der Gemeinde nahm und sodann den Schlüssel dem Hausverwalter Herrn Hauptlehrer Barth überreichte, welcher gelobte, ein treuer Hausvater sein zu wollen. Man begab sich darauf in den Schulsaal der Oberklasse, wo Herr Dekan Herzog das zu Herzen gehende Weihegebet sprach und Herr Bezirksschulinspektor Wittmann eine gedankentiefe Weiherede hielt.

Es erfolgte sodann die Besichtigung des bei aller Einfachheit doch schmucken Baues, dessen zweckmäßige Inneneinrichtungen den heutigen erhöhten Anforderungen an ländliche Schulhausneubauten durchaus entsprechen und allgemein gefielen. Die Schulkinder erhielten zum Schluss als Erinnerung an den Festtag je eine Wurst, eine Brezel und ein Schreibheft. Die übrigen Gäste begaben sich dann in die „Krone“ zum Festessen, das bei verschiedenen Ansprachen teils heiteren Inhalts in schönster Weise verlief.

* lt. Statistischem Bundesamt entspräche 1 (Gold)Mark heute 4,70 € - d.h obiger Betrag entspricht ca. 260.000 €

Foto, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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