Samstag, 21. Januar 2017

1956 - im Labor der Hauff-Apotheke in Unterhausen: Hauptsache, die Mischung stimmt!


Das Foto stammt aus dem Jahr 1956, vier Jahre nach Eröffnung der Hauff-Apotheke. Im Vordergrund ist der Apotheker - Herr Willi Fritz - und die Apothekerhelferin - Frl. Burger - abgebildet. Im Hintergrund erkennt man den späteren Inhaber der Hauff-Apotheke: Herrn Herbert v. Friedolsheim. Bereits als Student hat er hier immer wieder Vertretungsdienste übernommen.

Die Chronik der Hauff-Apotheke, Lichtenstein (erstellt von Herrn Herbert v. Friedolsheim,
27. AUG. 2002.

Bis zum Jahr 1952 war es in Unterhausen um die Arzt- und Arzneimittelversorgung nicht sonderlich gut bestellt. Nur ein Arzt hatte sich niedergelassen und eine Apotheke gab es nicht. Mit dem Dampfbähnle, dem Auto (so man schon eins hatte), dem Fahrrad oder gar zu Fuss mußten sich die  Einwohner aufmachen, um im 4 km entfernten Pfullingen ihre Medikamente zu erhalten. Sicher, die Einwohnerzahl umfasste damals etwa die Hälfte des heutigen Standes, aber der Ort wuchs und die Industrie blühte auf. So entschloss sich die Gemeinde - entgegen dem üblichen Weg, dass ein Apotheker eine Apotheke errichtet - ein Apotheker- und Ärztehaus zu bauen und dafür einen Apotheker und einen weiteren Arzt zu suchen. Der Standort sollte zwischen Ober- und Unterhausen liegen und war auch bald gefunden: Wilhelmstraße 16, damals noch Richard-Burkhardt-Strasse 2. Ein kleines Häusle mußte diesem Vorhaben weichen und in verhältnismäßig kurzer Bauzeit - der ortsansässige Architekt Bauer hatte die Planung erstellt - entstand das jetzt noch gut dastehende Haus. Ein Apotheker und ein Arzt waren schnell gefunden. Apotheker Willi Fritz richtete sich in der Apotheke, die das ganze Erdgeschoss umfasste, ein. Der 1. Stock war aufgeteilt in die 3-Zimmerwohnung des Apothekerehepaares und in eine Arztpraxis, welche Dr. Helmut Müller belegte. Der 2. Stock stand der Arztfamilie zur Verfügung. Die Arzneimittelversorgung war sichergestellt.

Die Zeit verging rasch und der Ort wuchs weiter. 1962, zehn Jahre nach der Apothekengründung gab es in Unterhausen bereits fünf Arztpraxen. Dieser Stand hat sich bis heute erhalten. 1963 mußte Herr Fritz aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf aufgeben und nach einem Nachfolger Ausschau halten. Apotheker Herbert v. Friedolsheim war somit ab 1. Januar 1963, zunächst noch als Pächter, der neue Inhaber. Da er schon als Student in den vorangegangenen Jahren (1954 - 1958) hier immer wieder Vertretungsdienste getätigt hatte, war ihm Unterhausen wohl bekannt und er fügte sich rasch ein.

Aber die Verhältnisse änderten sich: 1971 konnte Herbert v. Friedolsheim das Gebäude samt Apotheke von der Gemeinde erwerben. Auch seine Familie vergrößerte sich und Dr. Müller verlegte seine Praxis in andere Räume. In den folgenden Jahren passte Herr v. Friedolsheim die Apothekenräume dreimal durch Renovierung und Umgestaltung dem jeweils aktuellen Stand an, sowohl im räumlichen, wie auch im organisatorischen Bereich. Der Umbau im Jahr 1989 erhielt zusätzlich, im Zuge der Ortskernsanierung, einen Anbau, der die Betriebsfläche um 50 % erweiterte. Der Hauptzugang erfolgte nun vom Rathausplatz her.

Nach 40-jähriger Berufszeit als Apotheker trat dann Herr v. Friedolsheim in den Ruhestand und sein Sohn Johannes v. Friedolsheim übernahm am 1. Januar 1997 die Hauff-Apotheke. Herbert v. Friedolsheim war schon 1971 aus der im Gebäude genutzten Wohnung ausgezogen.

Quelle: Archiv des GHV-Lichtenstein                                                                             Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch


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