Der Blick von der Turmplattform des Schlosses ist aus Sicherheitsgründen dem normalen Besucher verwehrt. Nachvollziehen kann man die einmalige Aussicht, mit Hilfe eines Textauszugs aus dem Roman "Lichtenstein", wie es schon Wilhelm Hauff 1826 beschrieben hat:
„Unter
dem Felsen von Lichtenstein wohl dreihundert Klafter tief, breitet sich ein
liebliches Tal aus, begrenzt von waldigen Höhen, durchschnitten von einem
eilenden Waldbach, drei Dörfer liegen freundlich in der Tiefe; dem Auge, das in
dieses Tal hinabsieht, ist es, als schaue es aus dem Himmel auf die Erde.
Steigt das Auge vom tiefen Tale aufwärts an den waldigen Höhen, so begegnet es
malerisch gruppierten Felsen und den Bergen der Alb, hinter dem Bergrücken
steigt die Burg Achalm hervor, und begrenzt die Aussicht in der Nähe. Aber
vorbei an den Mauern von Achalm, dringt rechts und links das Auge tiefer ins
Land. Der Lichtenstein liegt den Wolken so nahe, dass er Württemberg überragt.
Bis hinab ins tiefste Unterland können frei und ungehindert die Blicke
streifen. Entzückend ist der Anblick, wenn die Morgensonne ihre schrägen
Strahlen über Württemberg sendet. Da breiten sich diese herrlichen Gefilde wie
ein bunter Teppich vor dem Auge aus; in dunklem Grün, in kräftigem Braun der
Berge beginnt es, alle Farben und Schattierungen sind in diesem wundervollen
Gewebe, das in lichtem Blau sich endlich mit der Morgenröte verschmilzt. Welche
Ferne von Lichtenstein bis Hohenasperg, und welches Land dazwischen! Es ist kein
Flachland, keine Ebene; viele Strömungen von Hügeln und Bergen ziehen
sich hinauf und herunter, und von Hügeln zu Hügeln, welche breite Täler und
Ströme in ihrem Schoße bergen, hüpft das Auge zu dem fernen Horizont.“
Postkarte: Archiv des GHV-Lichtenstein Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
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