Der dreizehnjährige Graf Zeppelin schrieb seinen Eltern zum Geburtstag:
"...bald traten wir den Weg auf den Lichtenstein zu Fuss an. Eine ordentliche Straße führt an einem Abhang seitwärts hinauf. Ehe man droben ist, ist sie sehr schön durch die Felsen gesprengt. Wir klingelten, und der Verwalter öffnete. Es waren zwei Häuser zu beiden Seiten des Tores. Der Verwalter führte uns zuerst an der Zugbrücke vorbei auf einen Vorsprung, von welchem aus wir am besten sehen konnten, wie kühn das Schloss an den Abgrund auf Felsen hinausgebaut war. In dem Hofe standen an verschiedenen Lücken mehrere Kanonen mit Kugeln dabei. Jetzt traten wir in das eigentliche Schloss. Hinter der Türe hing ein Gedicht, vom Herrn Grafen selbst gedichtet, über die Erbauung des Lichtensteins. Gerade vor uns war eine Türe, sie führte in den Rittersaal. Es waren einige Waffen darin aufgestellt und er war prächtig eingerichtet. Dann wurden wir in den altertümlichen Speisesaal geführt. Er war dunkel getäfelt, eine Menge Sprüche und Verse waren an die Wand gemalt. Eine kleine Rednerbühne war in einer Fensternische, große Humpen und Trinkhörner hingen von der Decke herab. Nun gingen wir die erste Wendeltreppe hinauf. Da hing im Gang die schöne Rüstung, welche Graf Wilhelm in dem Turnier trug, welches der Vater und ich gesehen hatten. Es wurden uns noch viele Zimmer gezeigt, viele Bilder hingen darin, und in den meisten waren Betten. Man bemerkte letztere jedoch nicht. Der Verwalter öffnete eines, es kam aus der Wand heraus, wie der Deckel eines liegenden Kastens. Es war dasselbe, auf welchem wenige Tage vorher der Dichter Ottmar Schönhut gelegen hatte. Er hat viele Gedichte auf den Lichtenstein geschrieben. Wir sahen auch das schöne Bett der Gräfin Theolinde mit einem grünseidenen Himmel. Das hinterste Zimmer war eine Kapelle mit einer Orgel, darin hielt Gräfin Theolinde ihren Gottesdienst ...."
Textauszug: "Graf Zeppelin - Sein Leben - Sein Werk" / Dr. Wilhelm Glass & Co. Verlag Charlottenburg / 1929.
Postkarte mit Briefmarken, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
Und übrigens...wer hatte damals angeregt, Schloss Lichtenstein auf einer Briefmarke zu "verewigen"? Ich weiß es...
AntwortenLöschenDa ich auch Briefmarkensammler bin, wäre eine klärende Antwort zu vorherigem Kommentar interessant. Zu der Marke weiß ich, dass der Tag der Erstausgabe der 16. Juni 1982 war. Als Dauermarke war sie bis zum 30. Juni 2002 gültig und gehörte zur Serie "Burgen und Schlösser". Der Entwurf stammte vom Grafiker: Heinz Schillinger.
LöschenIn Erwartung evtl. mehr Einzelheiten über die Marke zu erfahren, besten Dank + Gruss
Dieter Bertsch
Um meine Anonymität hier zu wahren, werde ich Dich anrufen, ok?
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