Sonntag, 11. März 2018

1892: Mit der Echazbahn ins obere Echaztal.

Nachfolgende Textauszüge sind im Wortlaut den "Blättern des Schwäbischen Albvereins, Jahrgang 1892/3" entnommen:

Ab Haltepunkt "Pfullingen Süd":
Es geht über eine Brücke und einen hohen Damm auf der rechten Talseite talaufwärts. Links begleitet von der verrutschten Langseite des Ursulenbergs, rechts droht die hintere Rutsche. Bald zeigen sich links jenseits des Zellerthals, das seinen Namen einer Einsiedlerzelle verdankt, mehrere Felsen, der erste: Zeller Eckfelsen, dann zwei kleinere, dann etwas abgewendet der Greifenstein, gegenüber der sogenannte kleine Greifenstein und ein namenloser Felsen. Neben der Hauptrutsche des Urselberges fällt auf halber Höhe das basaltische Kugelbergle auf, rechts oben mattenumzogen der Hochberg und als nieder vorspringende Kuppe der Immenberg. Den Abschluss des grünen, stillen Zellerthals bildet der Übersberg.

Der Haltepunkt "Spinnerei Unterhausen":
Dieser befindet sich unmittelbar vor der Fabrik (BSU). Von hier steigt die Linie nicht unbedeutend über die Straße und das linksbleibende Dorf empor, den Hochberg stark anschneidend. Nun erscheint rechts schon vor dem untersten Hause des Dorfes der Lichtenstein.

Die Haltestelle "Unter- und Oberhausen":

Diese ist 507 m hoch gelegen und ist von jedem Dorfe nur wenige Minuten entfernt. Da ragen sie empor, die felsigen Kanten des schmalen Thales: Burgstein, Hochberg, Urselberg, Spielberg, Gießstein, Lichtenstein usw. Im Weiterfahren sieht man rechts auch das Thal zur Nebelhöhle (Reißenbachtal) sich öffnen. Das Echaztal wird schmäler, das lustige Bächlein fließt freier, offener dahin, die Wälder steigen tiefer herab.

Der Bahnhof "Honau":
525 m hoch liegt dieser sehr hübsch unterhalb des hochgelegenen Dorfes. Dem Lichtenstein und Brunnenstein (817 m) gegenüber schauen von der Ostkante des Gebirgs drei Hauptfelsen herab: Der Sonnenfels, Lochrigefels und Traifelfels. Hinten schließt der Steigberg, der waldige Dobelkapf  und die Kante des "alten" Lichtensteins ab.
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Die ganze Bahnlinie ist auf etwa 12 Kilometer - 150 Meter gestiegen; die Berge um Honau erheben sich bis zu 290 Meter über der Bahnlinie.
Honau ist vorerst Endstation der Linie; gleich über dem Bahnhof folgt künftig der Zahnradaufstieg. Wenn diese Bahn von August bis Mai fertig geworden ist, hofft man im Herbst übers Jahr nach Münsingen fahren zu können.

Die hochentwickelte Industrie des  Echazthales  hat diese Bahn längst verdient!

Streckeneröffnung: Reutlingen - Honau, am 2.6.1892; Honau - Münsingen, am 1.10.1893.


Postkarte, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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