Wintergedicht - Vom Büblein auf dem Eis
Gehörte in den 1950er/60er Jahren teilweise zum Pflichtlernstoff in der Schule. Gedichte lernen war Gedächnistraining. Dabei noch Verhaltensweisen zu erlernen war sicher gewollt. Zugefrorene Sandgruben und Bäche, auch Echazkanäle, waren für die Buben, trotz Verbot, reizvolle Plätze zum Schlittschuhlaufen. Dabei ist man immer wieder mal im Eis eingebrochen und kam dann patschnass nach Hause. Dort bekam man dann noch meist das Hinterteil versohlt, das war übrigens ganz normal.
(1)
Gefroren hat es heuer
Noch gar kein festes Eis. Das Büblein steht am Weiher Und spricht so zu sich leis: „Ich will es einmal wagen, Das Eis, es muss doch tragen.“ – Wer weiß? |
(2)
Das Büblein stampft und hacket
Mit seinem Stiefelein. Das Eis auf einmal knacket, Und krach! schon bricht’s hinein. Das Büblein platscht und krabbelt Als wie ein Krebs und zappelt Mit Schrein. |
(3)
„O helft, ich muss versinken
In lauter Eis und Schnee! O helft, ich muss ertrinken Im tiefen, tiefen See!“ Wär nicht ein Mann gekommen, Der sich ein Herz genommen, O weh! |
(4) Der packt es bei dem Schopfe
Und zieht es dann heraus: Vom Fuß bis zu dem Kopfe Wie eine Wassermaus. Das Büblein hat getropfet, Der Vater hat’s geklopfet Zu Haus. |
Friedrich Wilhelm Güll (1812-1879)
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Na, das Datum wird wohl nicht stimmen?? :-))
AntwortenLöschenBesten Dank für den Hinweis.
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