Personen, v.l.n.r.: Jürgen Zimmerer, Klaus Zimmerer, Thomas Reiff mit Tanja und Sabine (Enkelgeneration von Gottlob Zimmerer und Luise, geb. Bertsch / Oberhausen).
Vergangenheit ist
Geschichte, Zukunft ist Geheimnis, und jeder Augenblick ein Geschenk
Zur Erinnerung an den Urahn: Johann Wilhelm Bertsch, Schuhmacher in Oberhausen:
Aufgrund lückenhafter
Überlieferungen und nach nunmehr 150 Jahren darf trotzdem der Schluss gezogen
werden, dass Johann Wilhelm Bertsch ein erfülltes und zufriedenes Leben gehabt hat. So manche scheinbare
Eigenart und mancher Wesenszug dieses markanten Vorfahren ist selbst noch bei
seinen heute lebenden Nachkommen teilweise anzutreffen. Dank mildernder Gen-Zugaben -
durch Anheirat - kommt jedoch in den heutigen Folgegenerationen nicht mehr dessen
harte Schale, sondern vermehrt der süße Kern zum Tragen.
Johann Wilhelm Bertsch, Bürger
und Schuhmacher in Oberhausen, ist im Juni 1847 geboren. In seinen
Gesellenjahren ist er auf der Wanderschaft bis in die Schweiz gekommen. Nach
der Teilnahme am Feldzug gegen Napoleon III führte er seine Frau, Jakobine
Rosine, zum Traualtar. Diese gebar ihm 7 kecke Buben und 3 züchtige Mädchen. Die
alten Werte hatten noch ihre Gültigkeit und in der dörflich-bäuerlichen Welt
stand man mit beiden Füssen auf der Erde. Über diese herrschte der Kaiser und
Könige, aber über ihrem Haupt war der Himmel, in dem Gott, der Weltenlenker
regierte. Der Kampf ums nackte Dasein war hart und unerbittlich. Auf dem
Schusterschemel sitzend nähte und flickte er mit Fleiß die Stiefel der
Dorfbewohner. Daneben baute er Gerste an und pflanzte Kartoffel auf der Alb
hinterm Gießstein. Er mähte auf den Wiesen im Tal das Gras für die Kuh und
füllte im Herbst die Fässer mit Most. Die Kinder wuchsen heran, waren von guter
Statur und wohlbegabt. Die Lebensweise war einfach. Man verstand zu verzichten,
zu sparen und einzuteilen. Als gescheiter Mann, mit weitem Horizont, hatte er
längst die Erkenntnis gewonnen, dass vieles, was besteht, wert ist, dass es
zugrunde geht oder gründlich verändert wird.
Als seine liebe Frau in der Mitte ihres Lebens starb und die Kinder das
Elternhaus verlassen hatten, ist es um ihn ruhiger geworden.
Dieter Bertsch
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