Aufgabe und Nutzen des Obstbaues (1883):
Der Obstbau hat die Aufgabe, alle jene holzartigen Gewächse, deren Früchte uns in rohem Zustande als Nahrung dienen, und welche bei uns im Freien ausdauern, zu vermehren, zu erziehen und zu kultivieren.
Derselbe hat, indem er für den menschlichen Haushalt eine große Menge Nahrungsstoffe in den verschiedenen Formen liefert und den Ertrag einer gewissen Bodenfläche namhaft erhöht, eine hohe ökonomische Bedeutung.
Der Obstbau hat aber auch einen ästhetischen Wert, indem er eine Gegend zu verschönern imstande ist, wie es nicht leicht durch eine andere Kultur möglich ist. Schöne Alleen von Obstbäumen erfreuen das Auge und Herz des Wanderers, sie brechen zugleich die Gewalt der Stürme und helfen zu der Wirkung der Wälder - gleichmäßige Verteilung der athmosphärischen Feuchtigkeit über die ganze Erdoberfläche und zur Verbesserung des Klimas - wesentlich beitragen.
Jeder schließt, wenn er ein Haus oder Gehöft von einem gut gehaltenen, schönen Obstgarten umgeben sieht, günstig auf das Gemüt des Besitzers, wie auch ein Dorf zwischen Obstbäumen gelegen, gegen ein solches ohne diesen nutzbringenden Schmuck, einen weit vorteilhafteren Anblick darbietet. Daß eine reiche Natur das Gemüt des Menschen veredelt und bessert, ist längst erwiesene Tatsache. Die Obstkultur ist es besonders, durch die wir der Natur größere, schönere und edlere Gaben abzugewinnen imstande sind, ohne andere Kulturen dadurch wesentlich zu beeinträchtigen.
Quelle: Auszug aus einem Leitfaden für Vorträge über den Obstbau / Verlag, Eugen Ulmer Stgt. 1883.
eArchiv: Dieter Bertsch
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