Mittwoch, 26. Februar 2020

Jugenderinnerungen, die bleiben! Ein ehemaliger Bewohner der Friedrichstraße in Unterhausen erzählt aus den 1950er Jahren.

 Bild 1
Bild 2
 Bild 3

Bild 4

Zu Bild 2 wird berichtet: 
"Das linke Haus gehört zum Elektrizitätswerk Rieger. Darin befindet sich eine Wasserturbine. Das rechte Haus gehörte dem Richard und der Anna Rieger.
Ich kannte noch den alten Ernst Rieger. Beim Pflücken von Pflaumen ist Ernst Rieger von der Leiter gestürzt und in den Echazkanal gefallen. Mein Freund Rolf und ich spielten in der Nähe und haben den Unfall beobachtet. Wir meldeten den Vorfall an ein paar Arbeiter die in der Nähe ein Mäuerchen betoniert haben. Zum Entsetzen der gesamten Nachbarschaft ist Herr Rieger gestorben.
Ernst Rieger (Senior) hatte zwei Söhne, den Ernst und den Richard.

Auf demselben Bild sieht man in der Mitte den Giebel von einem Haus, das gehörte dem Richard Gekeler (Senior). Der hat uns immer verjagd, wenn wir Kinder uns dort an der Echaz aufgehalten haben. Das hatte folgende Bewandtnis: Bei diesem Richard Gekeler wohnte zur Miete die Familie  August Haid, der obere Müller. Die hatten ein Kind mit Namen Klaus. Irgendwie kam dieses Kind durch ein offenes Gartentürle bis zur Echaz und fiel dort in das Wasser hinein. Der Vater, August Haid, hat sein Kind am "Rechen" herausgefischt, das Klaus'le war tot! Für meine Schwester Waltraud und ihre Freundin, die Sieglinde Reiff, war es furchtbar, sie haben das tote Kind noch gesehen."

Bilder, Richtung historischer Echazbrücke:
"Auf der rechten Seite, wo heute das Vertriebs- und Verwaltungsgebäude der Firma Rieger steht, ist das Haus des August Traub erkennbar. In der unteren Wohnung war die Familie Nickel eingemietet, bevor diese dann ein Haus im Reißenbachtal gebaut hat. August Traub hatte eine Tochter, diese war mit dem  Zahnarzt Haid verheiratet. Dessen Praxis befand sich im heute noch erhaltenen Gebäude gegenüber dem Unterhausener Pfarrhaus. Familie Haid hatte zwei Söhne, den Manfred und den Siegfried, beide sind im Zweiten Weltkrieg gefallen."

Noch eine Begebenheit:
"Irgendwann habe ich mir meine erste und letzte Schachtel Zigaretten beschafft (Marke "Ernte" oder "Peter Stuyvesant"). Damit man nichts gerochen hat auch  gleich noch ein Päckchen "Vivil" gekauft. Bereits bei der zweiten Zigarette plagten mich heftige Gewissensbisse. Ich warf die restlichen Zigaretten dann beim August Traub über das offene, obere Scheunentor. Das liegt jetzt alles weit über 60 Jahre zurück!"

Fotos + Erzählung: Karl Rapp, Weitnau im Allgäu                                                      Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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