Die Natur muss den Beweis erbringen, dass mit dem Frühjahr in Bälde ein neuer Sommer ins Land gezogen kommt; auch wenn der Winter in den letzten Apriltagen sich nochmals aufbäumt. Das Foto wurde am 26. April gemacht.
Es gilt, den Mai oder besser Maien, schwäbisch "Moia", zu finden und zu "brechen" oder zu "schlagen", wie es in alten Liedern heißt. Geeignet ist hierfür die meist schon grüne, blättertragende Birke, die mit bunten Bändern geschmückt wird und vom ledigen Burschen in der Mainacht seinem Mädchen auf's Dach oder vor das Fenster gesteckt wird. Dieser Brauch ist in den 1950er und 60er Jahren, vereinzelt noch später, auch in unserer Gegend praktiziert worden. Nie wurde der Name "Moia" auf die stolze, prächtig ausgestattete Fichte übertragen, die als Maibaum in der Ortsmitte aufgerichtet wird. Die sprachliche Bezeichnung ist hier ehrlich geblieben, denn die immergrüne Fichte mit ihren am ersten Mai noch fest verschlossenen Knospen ist kein Beweis für den kommenden Sommer und somit auch kein "Maien". Weiterhin verdankt die Fichte in unseren Wäldern ihre allgemeine Verbreitung erst der neuzeitlichen Forstwirtschaft.
Textauszüge aus: "Die Heuneburg im Spiegel der Namen, Sagen und Bräuche, von Hermann Bauer, 1987
Foto, Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch
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