Donnerstag, 11. Januar 2018

Ehemaliger Mühlplatz bei der Echazbrücke in Unterhausen.



Nachfolgender Textauszug wurde einer von Günther Frick erstellten Dokumentation entnommen. Der zweite Vorsitzende des GHV-Lichtenstein hat sich mit der "Wasserkraft im oberen Echaztal" intensiv befasst und seine Erkenntnisse über Mühlen, Turbinen, Quellen und Brunnen in einer Niederschrift festgehalten:

Als erstgenannter Besitzer des Mühlplatzes wurde Hans Ulrich Ehrgänzinger von Bahlingen genannt, später betrieb Caspar Vählins Schmidtlein eine Schmiede auf dem Mühlplatz.

1601 erhandelt Balthas Zanger aus Unterhausen die Schmiede und erhielt die Erlaubnis eine Mahlmühle zu bauen. Er zinste zur Kellerei nach Pfullingen, wonach die Grundherrschaft Württemberg hatte. Die Mühle scheint aber bald wieder abgegangen zu sein.

1846 verkaufte August Wick die Ölmühle. Die Mühle befindet sich mitten im Ort direkt oberhalb der Echazbrücke und besteht schon seit einigen hundert Jahren, so der damalige Schultheiß. Die fragliche Ölmühle haben zwei ledige Brüder aus Pfullingen namens Nonnenmacher im verflossenen Spätjahr gekauft. Die Ölmühle sollte in eine Papiermühle (Pappendeckelmühle) umgebaut werden.

1847 wurde die Papiermühle unter einigen Auflagen genehmigt; viele Einsprüche und Proteste erfolgten. Christof und Ulrich Nonnenmacher erhielten die Concession 1848.

1871 kauft Rieger die Pappendeckelmühle in der Absicht "diese Mühle für eine Mahlmühle einzurichten". Das baufällige Gebäude sollte gleichzeitig vergrößert werden. In einem Schreiben an das Oberamt Reutlingen, schreibt Rieger: "Im Krieg 1870/71 habe ich die Pappendeckelmühle (vormals "Wicksche Ölmühle"; nachfolgend "Nonnenmacher", später "Beutel") käuflich erworben".

1874 lässt Rieger die Mühle abbrechen: "Nach gesehener Aufnahme des Areals hat sich indessen herausgestellt, dass das daselbst befindende Wassergefälle viel zu klein ist um ein entsprechendes Gebäude zu errichten. Dieser Umstand veranlasst mich dieses Anwesen gänzlich aufzugeben und das Gefälle, welches dieser Pappendeckelmühle zusteht, für meine oberhalb gelegene Mahlmühle zu verwenden. Hierdurch würde das der Pappendeckelmühle ganz wegfallen". Rieger bat daher um Erlaubnis, "das Wasserrad nebst Fallengestell" zu entfernen.

Damit endete die Geschichte dieser Jahrhunderte alten Mühle. (Kreisarchiv Reutlingen R5, Nr.121, Seiten 1-27).
Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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