Sonntag, 28. Januar 2018

Die Tropfsteinbildung in der Nebelhöhle ist eine Alterserscheinung.

Das obige Foto zeigt den "Oberhausener Eingang". Vor der Entdeckung der "Neuen Nebelhöhle , am 8. März 1920 durch zwei junge Stuttgarter, war dieses seit der ersten Erwähnung im Jahre 1486 der einzige Zugang zur "Alten bzw. Historischen Nebelhöhle".
Heute ist dieser Ort vom dichten Hangwald eingewachsen. Der Reiz der Aufnahme zeigt den "Kahlschlag" und die somit freigestellten Felsen und den Höhlenvorplatz  Dieses ermöglichte einstmals die freie Sicht auf die umliegenden Albberge und hinab ins tief eingeschnittene Reißenbachtal.

Die Entstehung der Nebelhöhle 
(auszugsweise aus einem Prospekt der 1930er Jahre):

Entstanden ist die Nebelhöhle wie alle Kalkhöhlen: Durch Einsickern von Wasser und dadurch Auflösung des Gesteins im Laufe von vielen hunderttausend Jahren. Jeder Steinbruch zeigt uns zahllose Risse und Klüfte welche das Kalkgestein durchziehen. Durch solche Risse dringt das mit Kohlensäure beladene Regenwasser in die Tiefe, löst dabei Kalk auf und erweitert die feinen Ritzen zu breiteren Spalten und Hohlräumen. An den Wänden der Höhlen sieht man oft noch eigentümliche Auflösungserscheinungen, so genannte Karren oder Schratten, die durch ungleichmäßige Auflösung der Kalkflächen entstanden sind. Das Wasser tritt nach längerem unterirdischem Lauf wieder in Quellen zutage. In früheren Zeiten bevorzugte es bestimmte Wege zur Austrittsstelle, auf diesen erfolgte stärkere Auflösung, größere Höhlen entstanden. In der Nebelhöhle lässt sich noch deutlich die Herkunft von alten, sich vielfach schneidenden Spaltensystemen erkennen. Sobald die Täler tiefer eingeschnitten sind und das Wasser an tiefer gelegenen Punkten austritt, werden die höher liegenden Höhlen trocken gelegt, indes sich tiefer neue Höhlensysteme bilden. Nun kann in jenen ein großer Teil des niedertropfenden Wassers verdunsten und seinen Kalk in Form von Tropfsteinen absetzen: Deckenzapfen (Stalaktiten), Bodenzapfen (Stalakmiten), übersinterte Wände, Vorhänge, Wasserfälle, Orgel, Gletscher usw. Die Tropfsteinbildung ist also eine Alterserscheinung unserer Höhlen. Man sieht sie vielfach in deutlicher Abhängigkeit von den alten Spalten, aus denen das Wasser herabtropfte. Nur fehlen sie wiederum an manchen Stellen: Hier ist vor nicht allzulanger Zeit ein größeres Stück Dach der Höhle mitsamt seinen Tropfsteinen herabgebrochen, den Boden aufhöhend. Daher auch das dauernde Auf und Ab in der Nebelhöhle. Je stärker die Niederbrüche, desto enger die Höhle. Diese Ursachen haben die Höhle geformt: Alte Klüfte haben ihre Hauptrichtung vorgezeichnet; lösendes Wasser hat von innen ausgeräumt; Kalkabsatz verursachte stellenweises Zuwachsen; Niederbrüche von der Decke erfolgten, wenn die Gewölbespannung oder die Unterwaschung zu groß war.

Geschichtliches zur Nebelhöhle, siehe BLOG vom 24. März 2017.

Bearbeitung + eArchiv: Dieter Bertsch

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